26. Spieltag 2007 / 2008 Samstag, 29.03.2008

1. Bundesliga

1. FC Nürnberg - FC Bayern München

1:1 (1:0)

1. FC NÜRNBERG:

Blazek;

Kristiansen, Wolf, Abardonado, Pinola;

Galasek, Misimovic, Engelhardt;

Vittek, Saenko;

Koller

Trainer: Thomas von Heesen

Wechsel: Charisteas für Vittek (76.),

Mintal für Misimovic (89.)

-

Karten: Gelb: Wolf (16.), Engelhardt (35.), Misimovic (58.)

Tore: 1:0 Misimovic (44.)

FC BAYERN MÜNCHEN:

Kahn;

Lell, Lucio, van Buyten, Jansen;

Ottl, Zé Roberto;

Lahm, Ribery;

Klose, Toni

Trainer: Ottmar Hitzfeld

Wechsel: Podolski für Klose (46.),

Sosa für Lell (62.),

Schweinsteiger für Ottl (73.)

Karten: Gelb: Zé Roberto (23.), Klose (26.)

Tore: 1:1 Podolski (81.)

-

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin Zehlendorf)

Linienrichter: Jan-Hendrik Salver, Christian Soltow

4. Schiedsrichter: Tobias Christ

Zuschauer: 47.000 (ausverkauft)

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht von www.kicker.de

Podolski verhindert Überraschung

In einem guten Bundesligaspiel, das nicht zuletzt davon profitierte, dass der abstiegsbedrohte 1. FC Nürnberg lange Zeit eine spielerisch ausgezeichnete Leistung ablieferte, sicherte sich der FC Bayern etwas glücklich einen Punkt. Nürnberg gehörte bis auf die Anfangsminuten vor allem der erste Durchgang, aber auch nach der Pause zeigte die von Heesen-Elf eine gute Vorstellung. Letztendlich verhinderte Lukas Podolski mit seinem ersten Saisontor dennoch die große Überraschung.

Auf Nürnberger Seite nahm Trainer Thomas von Heesen nach dem 1:1 gegen Bochum vier Wechsel vor. Blazek kehrte nach nur drei Spielen Pause für den kranken Klewer (Mandelentzündung) ins Tor zurück. Kristiansen begann rechts hinten, Abardonado bildete bei seinem Startelfdebüt zusammen mit Wolf die Innenverteidigung. Kluge und Glauber mussten dafür auf der Bank Platz nehmen. Im Mittelfeld lief Engelhardt für den am Knie verletzten Mnari auf. Bayerns Coach Ottmar Hitzfeld musste seine Startformation nach dem 2:1 gegen Leverkusen auf drei Positionen verändern. Van Buyten vertrat Demichelis, der mit einer Kopfverletzung von der Nationalmannschaft zurückgekehrt war. Zudem rückten Lell und Ottl für van Bommel (Gelbsperre) und Altintop (Mittelfußbruch) in die Startelf. Während Lell rechts in der Viererkette begann, übernahm Lahm die Position von van Bommel im Mittelfeld.

Das 50. Bundesliga-Derby zwischen dem Club und den Bayern hätte um ein Haar mit einem Paukenschlag begonnen. Referee Gräfe hatte die Partie kaum angepfiffen, da stand Toni bereits alleine vor Blazek, scheiterte aber am Keeper (1.). Die Bayern begannen ungemein druckvoll und bereiteten der Club-Defensive massive Probleme. Nach drei Minuten drang Ribery in Folge einer schnellen Kombination mit Ze Roberto in den Strafraum ein, seine Hereingabe wurde aber in letzter Sekunde geblockt (3.). Nach den anfänglichen Schrecksekunden erholte sich der Club allerdings und gestaltete die Partie in der Folge offener. Engelhardt (4.) und Vittek (5.) gaben erste Warnschüsse ab, ohne Kahn freilich zum Eingreifen zu zwingen.

Dennoch waren die Franken nun drin in der Partie. Die Bayern agierten zwar erwartungsgemäß kombinationssicherer, ließen in ihren Aktionen aber sowohl die letzte Konsequenz als auch einen Schuss Konzentration vermissen. Nürnberg hielt mit Herz und Einsatzbereitschaft dagegen und kam zu Chancen. Kristiansen fand mit einer präzisen Flanke von rechts Koller, der per Kopf aber zu ungenau zielte und Kahn so keine großen Probleme bereitete (14.). Der Club spürte, dass die Bayern nicht unschlagbar waren und erarbeitete sich mit zunehmender Spieldauer auch spielerisch ein Übergewicht. Saenko scheiterte per Außenrist aus 18 Metern an Kahn (21.), Pinola schoss aus 19 Metern knapp daneben (24.). Je länger das Spiel dauerte, desto sicherer wurde die von Heesen-Elf, während München sowohl offensiv als auch defensiv enttäuschte. Nürnberg machte das Spiel, überzeugte durch ansehnlichen Kombinationsfußball und wurde für seine Mühen belohnt. Nachdem Vittek eine Kristiansen-Hereingabe noch verpasst hatte (38.), war es eine Minute vor der Pause soweit. Nach einem schnellen Einwurf von Pinola leitete Saenko die Kugel zu Misimovic weiter, der den Ball aus 21 Metern sehenswert zum 1:0-Pausenstand in den rechten Torwinkel beförderte (44.).

Hitzfeld reagierte in der Pause und brachte Podolski für den schwachen Klose. Zu einer deutlichen Belebung des Bayern-Spiels kam es zunächst dennoch nicht. Nur langsam wurden die Münchner in ihren Versuchen konkreter. Nach 55 Minuten bot sich dann Podolski die Chance zum Ausgleich, nach einer Ribery-Hereingabe setzte der Ex-Kölner das Leder aus acht Metern aber daneben. Viel mehr ließ der Club vorerst weiterhin nicht zu und blieb stattdessen bei Kontern brandgefährlich. Nach einer knappen Stunde hätte Koller auf 2:0 erhöhen müssen, in Folge eines kapitalen Schnitzers von Lell scheiterte der Tscheche aus fünf Metern jedoch an Kahn (59.).

Nürnberg machte in der Folge zwar nicht mehr das Spiel, von den Bayern kam aber zu wenig, um die leidenschaftlich kämpfenden Gastgeber ernsthaft zu gefährden. Tonis Halbchancen per Kopf (62.) und im Bodenkampf (72.) waren vorerst die einzig nennenswerten Strafraumszenen des Rekordmeisters. Nach einer weiteren Kopfballgelegenheit von Toni, der erneut zu ungenau zielte (78.), hatten die Bayern plötzlich doch Erfolg. Toni legte 25 Meter vor dem Tor für Ribery ab, der Franzose passte sehenswert in den Lauf von Podolski, und der Ex-Kölner markierte aus 14 Metern nicht nur den Ausgleich, sondern auch sein erstes Saisontor (81.).

In der Schlussphase war den Franken der Kräfteverschleiß deutlich anzumerken. Der FC Bayern wirkte frischer und witterte seine Chance, doch noch drei Punkte einzufahren. Am Ende ließen die Nürnberger mit vereinten Kräften aber kaum noch Münchner Gelegenheiten zu und sicherten sich wenigstens einen Punkt.

Der 1. FC Nürnberg muss am kommenden Samstag in Frankfurt ohne Wolf und Engelhardt antreten, die jeweils ihre fünfte Gelbe Karte sahen. Für die Bayern stehen dagegen erst einmal internationale Aufgaben auf dem Programm. Am Donnerstag (20.45 Uhr) geht es im UEFA-Cup-Viertelfinale gegen den FC Getafe, am Sonntag empfängt der Rekordmeister im Ligaalltag den VfL Bochum in München.

© www.kicker.de (Olympia-Verlag)

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Spielbericht von www.FCN.de

Club verpasst Bayern blaues Auge

Der 1.FCN hat sich am Samstag ein 1:1 (1:0) gegen Bayern München erkämpft. Lange Zeit sah es vor 47.000 Zuschauern im ausverkauften easyCredit-Stadion sogar nach einem Sieg für den bravourös aufspielenden 1.FCN aus. Der überragende Zvjezdan Misimovic erzielte kurz vor der Pause das verdiente 1:0 (44.), und erst neun Minuten vor Schluss glich der eingewechselte Lukas Podolski zum 1:1 für die Bayern aus.

Im 50. Bundesliga-Bayern-Derby hätten die Franken den Bayern beinahe die dritte Saison-Niederlage beigebracht. Letztlich war es für Nürnberg das fünfte Heim-Remis hintereinander und somit die zehnte Begegnung in Folge ohne Sieg. Zumindest sind die Cluberer im heimischen Stadion nun schon seit sieben Partien ungeschlagen. Der Rückstand zum rettenden Ufer bleibt bei zwei Zählern, weil die Konkurrenz (Bielefeld 1:1 in Hamburg, Duisburg 2:1 in Bremen) punktete. Cottbus kann am Sonntag gegen Hertha noch auf einen Nichtabstiegsplatz klettern. Die Bayern haben wegen des erneuten Schwächelns der Top-Klubs weiterhin sieben Punkte Vorsprung am Platz an der Sonne.

Nervöser Beginn mit vier Neuen

Vier Änderungen - teils notgedrungen - nahm Thomas von Heesen gegenüber dem 1:1 gegen Bochum vor: Jaromir Blazek vertrat den erkrankten Daniel Klewer, Jan Kristiansen verteidigte für Peer Kluge. Zudem kam Jacques Abardonado für Glauber zu seinem Bundesliga-Startdebüt, und im Mittelfeld ersetzte Marco Engelhardt den verletzten Jaouhar Mnari.

Der Club begann nervös. Nach einem Stellungsfehler von Andreas Wolf erhielt Zé Roberto auf links den Ball, passte in die Mitte zu Luca Toni und der scheiterte mit seinem Schuss Richtung kurzen Pfosten an Blazek - 13 Sekunden waren da gespielt. Wolf sah später wegen eines unnötigen Fouls auf Höhe der Mittellinie seine fünfte Gelbe Karte und ist damit im nächsten Spiel bei Eintracht Frankfurt gesperrt - ebenso wie Marco Engelhardt.

Club dominiert Großteil der ersten Hälfte

Nach einer Viertelstunde etwa fingen sich die Gastgeber und kamen durch einen Kopfball von Jan Koller (14.) und einen Außenristschuss von Ivan Saenko (21.) zu kleineren Möglichkeiten. Dann zog Javier Pinola an Philipp Lahm und Franck Ribery vorbei und schloss mit rechts ab - der Ball rauschte knapp links an Oliver Kahns Kasten vorbei (24.). Die Torschuss-Statistik nach einer halben Stunde: 6:2 für Nürnberg! Marco Engelhardt schloss einen schön vorgetragenen Angriff über rechts ab - aber zu harmlos, um Kahn zu bezwingen (33.).

Die Bayern spielten nachlässig, schienen den Club gar nicht ernst zu nehmen. Und der 1.FCN nutzte die Freiräume aus, kombinierte schön durchs Mittelfeld, ohne allerdings richtig gefährlich zu werden. Erst in der 44. Minute belohnte sich das von-Heesen-Team für die engagierte Leistung: Javier Pinola hatte eingeworfen, Saenko zu Misimovic gepasst, und der beste Club-Torschütze setzte den Ball per Außenrist in den rechten oberen Torwinkel - ein traumhafter Treffer! Misimovic, klarer Punktsieger gegen Ribery, erzielte damit die letzten vier Club-Treffer. Das 1:0, Misimovics neunter Saisontreffer, war gleichzeitig der Halbzeitstand.

Nürnberg defensiv stabil - bis neun Minuten vor Schluss

Auch im zweiten Durchgang behielt der Club die Oberhand; den Bayern fiel kaum etwas ein. Dann doch mal Ribery, der am ansonsten starken Debütanten Abardonado rechts vorbeizog und zurückpasste. Doch Lukas Podolski, zur Pause eingewechselt, verzog (55.). Auf der anderen Seite ein grober Fehler von Christian Lell, der eine Flanke von Robert Vittek nicht abwehren konnte; Koller ganz frei vor Kahn, aber mit einem harmlosen Abschluss (59.). Nürnberg stand defensiv sehr gut und kam dank des überragenden Misimovic selbst immer wieder vors Bayern-Tor: Engelhardt hätte alles klar machen können, zögerte aber zu lange (66.). Auf der Gegenseite stemmte sich im Strafraum alles gegen Luca Toni - mit Erfolg, der Italiener kam nicht zum Abschluss (71.). Sein Kopfball in der 78. Minute war kein Problem für den fehlerlosen Blazek.

Lange Zeit war nichts von den Bayern zu sehen, und dann schlugen sie aus heiterem Himmel doch noch zu: Weiter Ball von Zé Roberto, Ribery steckte durch zu Podolski, den Jan Kristiansen aus den Augen ließ, und der Bayern-Joker überwand Blazek mit einem beherzten Schuss in die Maschen - 1:1, der bittere Ausgleich wenige Minuten vor Schluss (81.). Der Club wollte es wissen und drängte auf das 2:1: Misimovic mit der Flanke von rechts, Koller köpfte am Elfmeterpunkt vorbei (84.). Letztlich reichte es nach diesem Kraftakt nicht mehr zu drei Punkten, und so gaben sich die Cluberer am Ende mit dem hart erkämpften Zähler gegen schwache Bayern zufrieden. Am nächsten Samstag (05.04.08, 15.30 Uhr) geht's dann zu Eintracht Frankfurt, das überraschend mit 2:0 in Leverkusen gewann.

Verbissen: Tomas Galasek stoppt Franck Ribery (re.)

© www.FCN.de

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