27. Spieltag 2007 / 2008 Samstag, 05.04.2008

1. Bundesliga

Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg

1:3 (1:1)

EINTRACHT FRANKFURT:

Nikolov;

Ochs, Russ, Vasoski, Spycher;

Fink;

Köhler, Caio, Weissenberger;

Amanatidis, Fenin

Trainer: Friedhelm Funkel

Wechsel: Toski für Caio (46.),

Mantzios für Weissenberger (68.)

Karten: Gelb: Ochs (2.), Russ (40.), Fink (84.)

Tore: 1:0 Fenin (3.)

1. FC NÜRNBERG:

Blazek;

Kristiansen, Spiranovic, Abardonado, Pinola;

Galasek;

Misimovic, Kluge;

Vittek, Charisteas, Saenko

Trainer: Thomas von Heesen

Wechsel: Mintal für Saenko (70.),

Glauber für Vittek (82.)

Karten: Gelb: Pinola (43.)

Tore: 1:1 Charisteas (18.), 1:2 Vittek (49.), 1:3 Misimovic (83.)

-

Schiedsrichter: Peter Gagelmann

Linienrichter: Matthias Anklam, Sascha Thielert

4. Schiedsrichter: Frank Willenborgan

Zuschauer: 51.500

Besondere Vorkommnisse: 20 Minuten Spielunterbrechung wegen 3 Krachern und einem Bengalo aus dem Nürnberger Fanbereich

Spielbericht von www.kicker.de

Chaoten trüben Club-Sieg

Der 1. FC Nürnberg hat durch einen keinesfalls unverdienten Auswärtserfolg in Frankfurt die Chance auf den Klassenerhalt gewahrt. Frankfurt ging zwar früh in Front, der Club aber fand zurück ins Spiel und gab der Partie die Wende. Überschattet wurde die Begegnung von Ausschreitungen in der Nürnberger Kurve, die durch das Abbrennen von Böllern und Leuchtraketen für eine 21-minütige Spielunterbrechung gesorgt hatten.

Frankfurts Trainer Friedhelm Funkel musste nach dem 2:0-Erfolg in Leverkusen seine beiden Innenverteidiger ersetzen. Für Galindo (Oberschenkelzerrung) und Kyrgiakos (erneuter Nasenbeinbruch) liefen Vasoski und Caio von Beginn an auf. Russ rutschte nach hinten in die Viererkette. Mit Oberligaspieler Norman Theuerkauf und dem A-Jugendlichen Jürgen Mössmer standen zwei Bundesliganeulinge im Eintracht-Kader. Auf Nürnberger Seite nahm Thomas von Heesen nach dem 1:1 gegen die Bayern drei Änderungen vor. Die gelbgesperrten Wolf und Engelhardt wurden durch Spiranovic und Kluge vertreten, für den zuletzt schwachen Koller rückte Charisteas in die Startelf. Im Tor stand erneut Blazek, Klewer saß nach seiner Mandelentzündung auf der Bank.

Die Partie war gerade einmal gut zwei Minuten alt, da musste der tschechische Keeper auch schon hinter sich greifen. Nachdem Amanatidis auf der linken Seite Abardonado abgeschüttelt hatte, flankte der Grieche nach innen und fand den völlig freistehenden Fink, der aus 14 Metern mit einem sehenswerten Volleyschuss zum 1:0 traf (3.). Mit der frühen Führung im Rücken spielte die Eintracht in der Anfangsphase weiter nach vorne. Fenin traf nach schönem Zuspiel von Fink nur das Außennetz (8.), Ochs scheiterte aus der Distanz an Blazek.

Der Club brauchte einige Minuten, um sich zu sammeln, fand dann aber eindrucksvoll ins Spiel. Von Pinola über links bedient, setzte Saenko das Leder nur haarscharf neben den rechten Pfosten (17.). Eine Minute später machte es Charisteas besser. Misimovic drang in den Strafraum ein und passte flach vors Tor, wo der Grieche aus zwei Metern mühelos zum 1:1 einschieben konnte (18.). Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, in dem beide Teams auf spielerische Weise den Weg zum Erfolg suchten, ehe der sportliche Wettstreit vorübergehend in den Hintergrund rückte.

Nachdem es im Nürnberger Fanblock wiederholt zu lautstarken Explosionen gekommen war, sah sich Referee Gagelmann nach einer halben Stunde dazu gezwungen, die Partie zu unterbrechen. Auf dem Platz liegende, brennende Feuerwerkskörper ließen dem Unparteiischen keine andere Wahl. Während sich Teile der mitgereisten fränkischen Anhänger selbst feierten, strömten unzählige Polizisten in den Block; Club-Präsident Michael A. Roth versuchte die aufgebrachte Masse per Stadionmikrofon zu beruhigen. Erst nach 21 Minuten konnte die Begegnung fortgeführt werden.

Frankfurt fand deutlich besser in den zweiten Teil des ersten Durchgangs. Amanatidis (45.+6) und Caio per Freistoß (45.+9) strahlten zunächst aber kaum Gefahr aus. Gefährlich wurde es dann in der elften Minute der Nachspielzeit. Ochs hob den Ball aus gut 40 Metern in den Strafraum und fand Fink. Der Schütze des ersten Tores tauchte völlig frei vor Blazek auf und legte das Leder am tschechischen Keeper vorbei, auf der Linie bewahrte Pinola den Club jedoch vor dem neuerlichen Rückstand. Die Hessen blieben bis zum Halbzeitpfiff feldüberlegen, Torchancen brachten allerdings beide Teams in der Folge nicht mehr zustande.

Wie schon im ersten Durchgang, dauerte es auch nach dem Seitenwechsel nicht lange, ehe es klingelte. Diesmal jubelten allerdings die Nürnberger. Nach einer Misimovic-Ecke konnte Nikolov den Ball nicht festhalten und ließ ihn nach vorne abprallen, wo die Frankfurter Hintermannschaft das Leder nicht aus der Gefahrenzone brachte, und Vittek aus dem Gewühl heraus zum 1:2 traf. Die Begegnung blieb in der Folge ausgeglichen. Nürnberg verzichtete auf reine Ergebnissicherung, Frankfurt versuchte, das Heft in die Hand zu nehmen. Während die Eintracht-Defensive gleich zweimal den zum Konter ansetzenden Charisteas im letzten Moment stoppen konnte, verhinderte der Linienrichter auf der Gegenseite den Ausgleich. Nach einer Fink-Flanke kam Russ aus fünf Metern frei zum Kopfball, scheiterte aber am hervorragend reagierenden Blazek. Amanatidis drückte den Abpraller zwar über die Linie, stand bei Russ' Kopfball aber klar im Abseits (63.).

Die Partie bot weiter einen ausgesprochen hohen Unterhaltungswert. Der eingewechselte Mantzios köpfte aus zwei Metern über das Tor (70.), auf der Gegenseite traf Joker Mintal nur die Latte (72.), während sich Charisteas alleine vor Nikolov den Ball zu weit vorlegte (77.). In der Schlussphase verstärkte von Heesen mit Glauber die Defensive und setzte nun ausschließlich auf Konter. Einer dieser Gegegenangriff brachte dann auch die Entscheidung. Galasek schickte Mintal auf rechts auf die Reise. Der Slowake flankte auf den mitgelaufenen Misimovic, und der Bosnier schob das Leder gegen Nikolovs Laufrichtung zum 1:3 in die Maschen (83.). Frankurt gab sich damit geschlagen und fand in den letzten Minuten nicht mehr ins Spiel zurück.

Eintracht Frankfurt muss am kommenden Samstag in Hannover antreten, Nürnberg trifft bereits am Freitag vor heimischem Publikum auf den VfL Wolfsburg.

© www.kicker.de (Olympia-Verlag)

=========================================================================
Spielbericht von www.FCN.de

Endlich! 3:1 in Frankfurt

Mit seinem ersten Sieg in der Rückrunde hat der Club die Rote Laterne in der Bundesliga abgegeben. Am Samstag (05.04.08) gewann das Team von Trainer Thomas von Heesen in der mit 51.500 Zuschauern ausverkauften Commerzbank-Arena bei Eintracht Frankfurt mit 3:1 (1:1). Nach dem frühen Rückstand durch Michael Fink aus der dritten Minute drehten vor der Pause Angelos Charisteas (18.) und nach dem Wechsel Robert Vittek (49.) und Zvjezdan Misimovic (83.) mit ihren Treffern die Partie.

Überschattet wurde der schöne Sieg allerdings durch das Verhalten einiger Chaoten im Nürnberger Fanblock, die nach einer halben Stunde fast einen Spielabbruch provoziert hätten. Am Ende stand zum Glück wieder das Sportliche und der erste Club-Erfolg nach zuvor zehn sieglosen Spielen im Mittelpunkt. Zugleich war es der erste dreifache Punktgewinn für Thomas von Heesen, der seinen letzten Bundesliga-Erfolg, damals als Trainer von Bielefeld, ebenfalls in Frankfurt feiern konnte (11. November 2006). Nach zuvor neun Niederlagen und insgesamt zwölf sieglosen Spielen in der Fremde verbesserten sich die Franken mit ihrem fünften Saisonsieg auf den 17. Tabellenplatz. Zugleich verkürzte sich der Abstand zum rettenden 15. Rang auf zwei Zähler, da zwar Bielefeld gegen Karlsruhe (1:0) gewann, zeitgleich aber Rostock bei Schalke 04 (0:1) Federn lassen musste. Bereits am Freitag hatte Duisburg im direkten Abstiegsduell sein Heimspiel gegen Cottbus verloren (0:1).

Charisteas gleicht frühes Gegentor aus

Von Heesen änderte seine Startformation im Vergleich zum 1:1 gegen Bayern München auf drei Positionen. Andreas Wolf und Marco Engelhardt fehlten aufgrund einer Gelb-Sperre, außerdem blieb Jan Koller zunächst auf der Bank, dafür spielten Matthew Spiranovic, Peer Kluge sowie Angelos Charisteas. Die Nürnberger wurden gleich zu Beginn kalt erwischt. Ioannis Amanatidis hatte sich auf der linken Seite gegen Jacques Abardonado durchgesetzt und anschließend nach innen geflankt. Rechts im Strafraum vollendete Michael Fink volley aus 14 Metern zum 1:0 für die Eintracht (3.). Die Hausherren machten weiter Druck. Nur wenig später steckte Fink zu Martin Fenin durch, der rechts im Strafraum zum Abschluss kam, zum Glück aber nur das Außennetz traf (8.). In der 17. Minute dann die erste Club-Chance: Javier Pinola war links in den Frankfurter Sechzehner eingedrungen und hatte den Ball zurück auf Ivan Saenko gelegt. Der Russe schoss aus 15 Metern um Haaresbreite am rechten Pfosten vorbei. Das hätte der Ausgleich sein müssen!

Nur eine Zeigerumdrehung später war es dann aber zum Glück soweit. Misimovic hatte auf der linken Seite Fink vernascht und quer in die Mitte gepasst. Im Fünfmeterraum musste Angelos Charisteas nur noch den Fuß hinhalten. 1:1 - das fünfte Saisontor des damit erfolgreichsten Nürnberger Angreifers. Hässliche Szenen dagegen im Nürnberger Fanblock: Dort explodierten zunächst mehrere Feuerwerkskörper. Als schließlich noch eine Leuchtrakete auf den Rasen flog, unterbrach Schiedsrichter Peter Gagelmann die Begegnung (29.). 1.FCN-Präsident Michael A. Roth versuchte per Stadionmikrofon den Chaoten unter der eigenen Anhängerschaft mit deutlichen Worten ins Gewissen zu reden und blieb anschließend direkt unterhalb des Gästeblocks stehen. Nach knapp 20-minütiger Unterbrechung wurde die Begegnung fortgesetzt. Frankfurt hatte nun mehr von der Partie. In der 36. Minute schlug Patrick Ochs einen langen Diagonalpass in den Strafraum auf Fink. Dieser nahm den Ball an und schoss aus 13 Metern halbrechter Position am heraus stürmenden Jaromir Blazek vorbei aufs Tor. Zum Glück war Pinola für seinen geschlagenen Keeper zur Stelle und kratzte den Ball von der Linie. So blieb es beim 1:1, mit dem es auch in die Pause ging.

Vitteks erstes Saisontor, Misimovic zum Endstand

Wenige Minuten nach dem Wechsel führte Misimovic eine Ecke von der linken Seite aus. Oka Nikolov im Eintracht-Tor hatte Probleme und ließ den Ball abklatschen. Frankfurt bekam das Leder nicht weg, das nutzte Robert Vittek aus und traf aus dem Gewühl heraus unten links zum 2:1 (49.). Es war das erste Tor des Slowaken seit seinem Ausgleichstreffer zum 2:2-Endstand gegen denselben Gegner in der Rückrunde der vergangenen Saison. In der Folgezeit setzte der 1.FCN gegen die nun wütend anrennenden Hausherren mit gutem Konterspiel empfindliche Nadelstiche. In der 62. Minute startete Charisteas mit dem Ball durch, wurde am Sechzehner aber noch von Aleksandar Vasoski abgefangen. Große Aufregung dann auf der anderen Seite: Fink hatte von der rechten Seite in den Strafraum geflankt, Marco Russ aus kurzer Distanz geköpft, aber Blazek mit einer Glanztat pariert. Zwar drückte Amanatidis den abprallenden Ball dann doch noch im Nachsetzen über die Linie, zuvor hatte der Grieche allerdings im Abseits gestanden; der Treffer zählte nicht (63.).

In der 70. Minute flankte Christoph Spycher von links an den zweiten Pfosten. Dort köpfte der gerade eingewechselte Evangelos Mantzios knapp über die Latte. Zwei Minuten später schlug Misimovic einen Traumpass aus der Bedrängnis heraus zum ebenfalls kurz zuvor eingewechselten Marek Mintal. Der Slowake schlenzte die Kugel in seinem 75. Bundesligaspiel aus 18 Metern halblinker Position an den Querbalken. Und auch danach blieb die Begegnung offen und jederzeit spannend. In der 77. Minute dann der nächste Nürnberger Gegenstoß über Misimovic und Charisteas, der Grieche legte sich das Leder jedoch zu weit vor. Gleiches Spiel in der 83. Minute: Mintal machte auf der rechten Seite Tempo, behielt die Übersicht und flankte in den Strafraum. Misimovic war mitgelaufen und bugsierte das Leder aus sieben Metern gegen die Laufrichtung von Eintracht-Keeper Nikolov zum 3:1 in die Maschen - die Entscheidung! Der Top-Scorer (10 Saisontore) der Nürnberger schrieb seine Erfolgsserie damit fort und hat jetzt gegen jeden Gegner getroffen, gegen den er bereits in der ersten Saisonhälfte erfolgreich war. Bis zum Abpfiff passierte nichts mehr. Der erste Nürnberger Sieg in diesem Jahr war perfekt und zugleich auch die dringend benötigte erste kleine Serie, denn seit drei Spielen in Folge sind die Franken ungeschlagen.

Die Wölfe kommen

Nun gilt es nachzulegen! In knapp einer Woche gastiert der VfL Wolfsburg im easyCredit-Stadion (11.04.08, 20.30 Uhr). Im ersten Nürnberger Freitagsspiel in dieser Saison müssen dann die nächsten Punkte im Kampf um den Klassenerhalt eingesackt werden. Die Wölfe reisen mit der Empfehlung des 3:2-Sieges gegen Hannover in die Noris.

Herrlicher Jubel nach dem ersten Saisontreffer: Robert Vittek

© www.FCN.de

<<< 26. Spieltag --- 28. Spieltag "Abgebrochenes Spiel" >>>