13. Spieltag 1983 / 84 Sa., 05.11.1983

1. Bundesliga

VfB Stuttgart - 1. FC Nürnberg

7:0 (0:0)

VfB STUTTGART:

Roleder,

Schäfer, B. Förster, K. H. Förster,

Makan,

Buchwald, Allgöwer, Niedermayer, Kelsch,

Sigurvinsson, Reichert

Trainer: ?

Wechsel: Kempe für Niedermayer (67.),

Müller für Reichert (74.)

Karten: Gelb: Förster, Schäfer

Tore: 1:0, 2:0, 7:0 Allgöwer (46., 48., 87.), 3:0 Schäfer (49.),

4:0 Kelsch (65.), 5:0 Sigurvinsson (73.), 6:0 Kempe (75.)

1. FC NÜRNBERG:

Kargus,

Täuber, Habiger, Brunner,

Weyerich,

Lottermann, Trunk, Burgsmüller, Heck,

Heidenreich, Hintermaier

Trainer: Kröner

Wechsel: Lieberwirth für Habiger (18.),

K. Wabra für Lieberwirth (64.)

-

Karten: Gelb: Heidenreich, Täuber; Rot: Trunk (65.)

Tore: ---

-

Schiedsrichter: Pauly

Zuschauer: 17.000

Besondere Vorkommnisse: Kargus hält Elfmeter von Allgöwer (12.), Rote Karte für Trunk (65.), Kelsch trifft Elfmeter (65.)

Spielbericht aus der CLUB-REVUE Nummer 12 vom Dezember 1983

Im Neckarstadion die höchste Bundesliganiederlage des 1. FCN.

Trainer Rudi Kröner, vor dem Auswärtsspiel des 1. FCN in München gegen FC Bayern verpflichtet und nach dem knappen 2:4 im Olympiastadion gegen die Bayern noch voller Optimismus, traute im Stuttgarter Neckarstadion eine Woche später seinen Augen nicht mehr. Seine Mannschaft fing nach der Pause Tor um Tor. Am Ende kam die höchste und happigste Niederlage heraus, die der 1. FCN seit seiner Bundesligazugehörigkeit im Jahre 1963 kassierte. Mit 7:0 gewann der VfB Stuttgart, und der Club mußte noch die bittere Pille des Platzverweises von Dieter Trunk schlucken.

Dabei sah alles gar nicht nach so einem Debakel aus. Der Club gab den Stuttgartern von Anfang an viele Rätsel auf. Bis zur Pause schafften die Nürnberger auch ein 0:0. Rudi Kargus hatte ein gerüttelt Maß, denn dank guter Leistungen hielt er, was zu halten war. Aber auch Dank der Schiedsrichterleistung von Herrn Pauly aus Rheydt hieß es 0:0 und nicht 1:0 für den Club. Pauly verweigerte den Nürnbergern kurz vor der Pause einen klaren Elfmeter, als Burgsmüller von Niedermayer klar gefoult wurde. Warum blieb hier der Pfiff aus, wo doch Herr Pauly bereits in der 12. Minute munter in seine Pfeife blies und auf Elfmeter entschied, als Brunner gegen Kelsch etwas unsanft war! Kargus hielt diesen Elfmeter-Ball von Allgöwer.

So chancenlos war der Club in diesen ersten 45 Minuten nicht. Gleich in den Anfangsminuten hatten Brunner und der erstmals in dieser Saison eingesetzte Hintermaier zwei gute Gelegenheiten und dann scheiterte Brunner nach seinem Alleingang an Roleder.

Als die vielen Club-Anhänger, die daheim am Radio saßen und noch immer während der Pause den nicht  gegebenen Elfmeter für den Club diskutierten, bahnte sich bereits das Unheil an. Als BR-Sportchef Fritz Haus­mann endlich wieder nach Stuttgart schalten konnte, das war so kurz nach halbfünf, da kam es eiskalt aus dem Radio: Der VfB führt nach 49 Spielminuten 3:0!

Na sauber! Das war vielleicht eine kalte Dusche. Oder hatte sich der Reporter vertan? Nein, denn er schilderte plötzlich diese drei VfB-Tore innerhalb dieser vier Minuten: Allgöwer durch einen Hühnerhaufen von Abwehr, Schuß zum 1:0. Dann wieder Allgöwer und es stand 2:0. Und als „Krönung" in der 49. Minute Schäfers 3:0. Da schaute die Club-Abwehr einschließlich des Mittelfeldes ganz schön belämmert.

Das Durcheinander wurde immer größer. Dieter Trunk wußte in der 65. Minute drei Meter vor dem Strafraum gegen Reichert nur mehr ein Foul einzusetzen. Schiedsrichter Pauly verhängte Elfmeter (obwohl die Tat drei Meter vor der Linie war) und zückte noch dazu die rote Karte für Trunk. Gut, man mußte es akzeptieren. Aber warum sind Schiedsrichter nicht genauso schnell mit ihren „Rot-Entscheidungen", wenn es sich bei Tätern um Nationalspieler wie Försters usw. handelt? Auch da hätte Herr Pauly bei Bernd Förster konsequent sein müssen.

Nun, schnell noch der Ordnung halber die restlichen Tore: 4:0 durch Elfmeter von Kelsch, 5:0 durch Sigurvinsson, 6:0 durch Kempe und 7:0 durch Allgöwer. Es war die totale Demontage des 1. FCN. Die Mannschaft zerfiel von Minute zu Minute. Profis dürfte so etwas nicht passieren ...

Was soll man viel kommentieren? Der Club ging in diesen zweiten 45 Minuten unter. Nichts mehr war zu sehen von einer Gegenwehr, wie es vor der Pause der Fall war. Der turbulente Auftakt nach der Pause überraschte die Nürnberger so, daß sie zu keiner Gegenwehr mehr fähig waren.

fs.
-

Links: Schiedsrichter Pauly zeigt in Stuttgart Dieter Trunk die rote Karte.

Rechts: Mit Tränen in den Augen verläßt Trunk den Platz. Rudi Kröner versucht seinen Spieler zu trösten.

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