12. Spieltag 1983 / 84 Sa., 29.10.1983

1. Bundesliga

Bayern München - 1. FC Nürnberg

4:2 (1:2)

BAYERN MÜNCHEN:

Pfaff,

Nachtweih, Dürnberger, Beierlorzer,

Augenthaler,

Kraus, Pflügler, Mathy, M. Rummenigge,

Del'Haye, K. H. Rummenigge

Trainer: Lattek

Wechsel: ---

Karten: Gelb: Augenthaler

Tore: 2:2 Augenthaler (64.), 3:2 M. Rummenigge (85.),

4:2 K. H. Rummenigge (90.)

1. FC NÜRNBERG:

Kargus,

Täuber, Heidenreich, Reinhardt,

Grahammer,

Eder, Brunner, Burgsmüller, Heck,

Lottermann, Trunk

Trainer: Kröner

Wechsel: Abramczik für Heck (82.)

Karten: Gelb: Grahammer

Tore: 0:1, 1:2 Burgsmüller (17., 21.),

1:1 Reinhardt (19.)

-

Schiedsrichter: Wippker

Zuschauer: 30.000

Besondere Vorkommnisse: Eigentor durch Reinhardt (19.)

Spielbericht aus der CLUB-REVUE Nr. 11 vom November 1983

Zweimal Burgsmüllers Führungstore - am Ende aber Bayern wieder Sieger

Neuer Mann auf der Club-Trainerbank: Rudi Kröner. Er wurde im Münchner Olympiastadion viel fotografiert. Dann ging's los. Würde der Club wieder gleich den Anschluß verpassen? Nein, der Club begann forsch und Bayern-Trainer Udo Lattek rutschte nervös auf seinem Sitz hin und her. Denn es schien, als spiele hier plötzlich ein neuer 1.FCN. Nicht mehr ängstlich, nicht mehr harmlos. Der Club brachte das Kunststück fertig, in den ersten 20 Minuten im Olympiastadion gegen die Bayern gleich drei Tore zu schießen! Zwei ins Bayern-Tor, eins allerdings ins eigene Tor.

Ein völlig neues Clubgefühl für die mitgereisten Anhänger und sie rieben sich verwundert die Augen. Burgsmüller erzielte in der 17. Minute nach einem Eckball das l: 0 für die Nürn­berger. War das ein Jubel beim Club. Doch keine 100 Sekunden vergingen, da hieß es 1:1. Alois Reinhardt hatte einen Freistoß von K. H. Rummenigge mustergültig ins eigene Tor geköpft. Wie stark die Moral der Nürnberger an diesem Tag war, zeigten die folgenden Szenen. In der 21. Minute erzielte Burgsmüller bereits wieder das 2: l für den Club und dabei blieb es bis zur Pause. Beide Mannschaften hatten bis dahin einige gute Chancen, sowohl der Club als auch die Bayern.

Nach dem Wechsel hielt der 1. FCN lange mit, spielte weiterhin gut, wenngleich die Bayern doch stärker kamen und angriffen. Allerdings stand die Clubabwehr an diesem Nachmittag gut. In der 64. Minute aber wurde Augenthaler nicht angegriffen, spielte sich durch und schloß diesen Vorstoß am Samstagnachmittag mit einem Sonntagsschuß zum 2:2 ab. Der Club schien stark genug zu sein, diesen Ausgleich zu verkraften und wenigstens das 2:2 bis zum Schluß zu retten. Der erste Auswärtspunkt nach über einem Jahr war in greifbare Nähe gerückt, und das ausgerechnet in München.

Doch fünf Minuten vor Schluß wär's dann passiert: Michael Rummenigge nützte Reinhardts zögerndes Eingreifen zum 3:2 und kurz vor Schluß brachten dann Schiedsrichter Wippker und Karlheinz Rummenigge die Club-Aktiven und Club-Anhänger in Rage: der Linienrichter hatte Rummenigges Angriff gegen Eder als Foul für Nürnberg gesehen, die Fahne auch in Richtung Bayerntor gezeigt. Kargus lief weit aus seinem Tor, holte den Ball und legte ihn sich genau auf den Freistoßpunkt, um diesen Freistoß selbst auszuführen. Rummenigge sah seine Chance, kickte kurzentschlossen den Ball aus 30 Metern ins Club-Tor. Und zum Entsetzen der Nürnberger erkannte Herr Wippker diesen Treffer auch noch als 4:2 an. Klar, daß man nun kochte. Millionen sahen am Bildschirm dieses Spektakel Was denken sich eigentlich Schiedsrichter, wenn ihnen - noch dazu in Zeitlupe - vorgeführt wird, was sie so alles verpfeifen und verzapfen?

Nun, der Club hat in Mün­chen 2:4 verloren. Eigentlich standesgemäß, müßte man sagen. Aber es war nicht so. Es war einer der schmeichelhaftesten Siege für die Bayern. Fast mußte man Ähnlichkeiten zum Pokalspiel in Frankfurt ziehen. Die Bayern taten sich schwerer, als es das Ergebnis sagt.

F. S.
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Links: Rudi Kröner erstmals auf der Trainerbank des 1.FCN.

Mitte: Alois Reinhardt wird nach seinem Ei­gentor von Rudi Kargus getröstet.

Rechts: Rudi Kargus hielt im Olympiastadion großartig.

Fotos: D. Forkel

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