UEFA-Pokal 2007 / 2008 Mittwoch, 05.12.2007

Gruppenphase 3. Spiel

1. FC Nürnberg - AZ Alkmaar

2:1 (0:0)

1. FC NÜRNBERG:

Blazek;

Reinhardt, Wolf, Beauchamp, Engelhardt;

Galasek, Misimovic, Kluge;

Adler, Charisteas, Benko

Trainer: Hans Meyer

Wechsel: Mintal für Benko (38.),

Saenko für Adler (62.),

Kristiansen für Misimovic (90.)

Karten: Gelb: Beauchamp (39.), Misimovic (50.), Galasek (71.)

Tore: 1:1, 2:1 Mintal (83., 85.)

AZ ALKMAAR:

Waterman;

Steinsson, Jaliens, Mendes da Silva, Opdam;

Agustien, De Zeeuw, Cziommer, Pocognoli;

Dembélé, Pelle

Trainer: Louis van Gaal

Wechsel: Koenders für Opdam (74.),

Jenner für Cziommer (80.)

-

Karten: Gelb: Cziommer (51.), Pelle (75.), Koenders (81.)

Tore: 0:1 De Zeeuw (29.)

-

Schiedsrichter: Stefan Johannesson (Schweden)

Linienrichter: Peter Ekström (Schweden), Magnus Sjöblom (Schweden)

4. Schiedsrichter: Ake Andreasson (Schweden)

Schiedsrichterbeobachter: Patrick Kelley (Irland)

Zuschauer: 35.020

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht von www.kicker.de

Mintal-Doppelpack ins Glück

Das kampfstarke Nürnberg gewann gegen Alkmaar mit einer Energieleistung im zweiten Durchgang verdient mit 2:1. Die vor der Pause spielerisch überlegenen Niederländer gingen nach einer knappen halben Stunde in Führung, verpassten dann aber zu erhöhen, genau wie die Franken vor der Pause den Ausgleich. Nach Wiederanpfiff rannte der Club lange Zeit vergeblich an, ehe Mintals Doppelpack binnen zwei Minuten die Partie in der Endphase drehte.

Nürnbergs Coach Hans Meyer änderte seine Elf in seinem 75. Europapokal-Spiel im Vergleich zum 0:1 in Duisburg auf zwei Positionen: Kluge und Benko spielten für Schmidt und Mintal, Engelhardt rutschte aus dem Mittelfeld auf die Linksverteidigerposition zurück.

Alkmaar steht in der Eredivisie nur im Niemandsland der Tabelle. Im UEFA-Cup lief es bisher gut, mit vier Zählern aus zwei Partien hatte AZ eine gute Ausgangsposition.

Nach anfänglicher optischer Überlegenheit Alkmaars, garniert mit einer Freistoßchance (Cziommer, 7.) und einer Möglichkeit durch de Zeeuw (9.), kam Nürnberg besser ins Spiel. Jaliens lenkte eine Adler-Flanke fast ins eigene Tor (11.), erneut Adler zielte aus 13 Metern nicht genau genug (12.).

Im weiteren Verlauf begegneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Es fehlte hüben wie drüben trotz guter Ansätze aber die Präzision in Tornähe, so dass zwingende Chancen zunächst Mangelware blieben.

Bis zur nächsten Möglichkeit dauerte es fast eine halbe Stunde, dann aber gingen die Gäste zum Leidwesen der heimischen Fans in Führung: Dembele, den Beauchamp nie in den Griff bekam, zeigte mit einem Hackentrick die Schwächen der Hintermannschaft des Club auf, die durch einen Pass in ihre Einzelteile zerlegt wurde: De Zeeuw war allein durch, ließ Blazek aus 14 Metern keine Abwehrchance (29.).

Eine echte Reaktion der Gastgeber erfolgte nicht. Weiterhin bemüht, blieb im Offensivspiel vieles Stückwerk. Anders das spielerisch dominante Alkmaar: Dembele verlängerte eine Flanke mit der Hacke an den Innenpfosten. De Zeeuw schnappte sich den Abpraller und zwang Blazek zu einer Blitzreaktion (39.). Zwei Minuten später ein Lebenszeichen der Meyer-Elf durch den für den unsichtbaren Benko eingewechselten Mintal (41.). Und Sekunden vor dem Halbzeitpfiff symptomatische Szene der Franken: Charisteas vergab eine 100%ige Möglichkeit frei vor Waterman kläglich.

Nach der Pause intensivierten die Meyer-Schützlinge ihre Bemühungen, gingen energischer zu Werke, ohne dass aus der optischen Überlegenheit Chancen resultierten. Alkmaar stand nun tiefer und lauerte auf Konter. Nach einer guten Stunde kam Saenko für Adler (62.), dessen Spiel so war wie das des Club: Bemüht, durchaus engagiert, dabei aber glücklos und ohne Effizienz.

Der Russe belebte das Spiel, hatte gleich eine Schusschance, Waterman war auf dem Posten (63.). Wenig später flankte der Flügelflitzer, Misimovic traf das Außennetz (67.). Wieder eine Minute später fiel Mintal der Ball vor die Füße, doch der Slowake säbelte in sieben Metern Torentfernung halb am Ball vorbei. Misimovic beendete zunächst die Serie guter Chancen der Hausherren (73.), die in dieser Phase gegen die nun oft den Überblick verlierende Deckung dicht vor dem verdienten Ausgleich standen.

Zehn Minuten passierte nicht viel, ehe die Partie dann eine zu diesem Zeitpunkt unerwartete Wende nahm: Saenko ging nach Mintal-Pass rechts auf und davon und legte klug zurück auf den heransprintenden Slowaken, der per Rechtsschuss aus 13 Metern ins linke Eck vollendete (83.). Zwei Minuten später ging es erneut über rechts, diesmal mit Reinhardt: Der Rechtsverteidiger drang in den Strafraum ein, wieder ist Mintal mitgelaufen, der das Leder mit links aus zwölf Metern flach ins linke Eck hämmerte.

Nach einigen Minuten Zittern überstanden die Franken die Schlussphase gegen das anrennende AZ mit Glück und Geschick und sind nun wieder im Rennen um den Einzug in die Gruppenphase.

© www.kicker.de (Olympia-Verlag)

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Spielbericht von www.FCN.de

2:1 gegen AZ: Meyers Joker stechen

Welch ein Kraftakt! Mit zwei späten Jokertoren von Marek Mintal (83., 85.) hat der Club am Mittwochabend (04.12.07) einen 0:1-Pausenrückstand im UEFA-Cup-Heimspiel gegen AZ Alkmaar in ein 2:1 umgewandelt. Für die Gäste hatte Demy De Zeeuw getroffen (29.). Nach dem ersten Europapokalsieg seit über 19 Jahren reicht dem Club nun im letzten Spiel in Gruppe A bei Larissa FC ein weiterer "Dreier" zum Weiterkommen.

Punktgleich mit Alkmaar (4) rangiert der 1.FCN zwar weiter auf Platz vier. Mit einem Erfolg über das abgeschlagene Larissa am 20. Dezember könnte der Club aber sowohl am nun nicht mehr ungeschlagenen Alkmaar (empfängt das bereits qualifizierte Everton) als auch Zenit St. Petersburg, das all seine Partien schon absolviert hat, vorbeiziehen. Das Abenteuer Europa findet also hoffentlich seine Fortsetzung. Und noch etwas Gutes hat der erste UEFA-Pokal-Heimsieg in der Club-Geschichte im ersten Europapokal-Duell mit Alkmaar: Mit viel Selbstvertrauen geht die Mannschaft nun ihre wichtigen Aufgaben in der Liga an.

Benko von Beginn an

Mit zwei personellen Änderungen im Vergleich zum jüngsten 0:1 in Duisburg begann die Startelf von Hans Meyer dessen 75. Partie als Trainer auf internationaler Bühne: Mittelfeldmotor Peer Kluge rückte wieder in Mannschaft, Marco Engelhardt wich dafür links in die Viererkette zurück. Verteidiger Ralf Schmidt machte Platz wie auch Marek Mintal, der durch Leon Benko im linken offensiven Mittelfeld ersetzt wurde. Die ersten beiden Möglichkeiten vor 35.020 Zuschauern im ausverkauften easyCredit-Stadion gehörten den Gästen: Spielmacher und Ex-Schalker Simon Cziommer feuerte in der siebten Spielminute einen Freistoß aufs Tor von Jaromir Blazek, der den Ball um den Pfosten lenkte. Nur zwei Minuten später verlor Club-Verteidiger Michael Beauchamp den Anschluss an De Zeeuw; dieser schoss aus kurzer Distanz übers Tor.

In der elften Minute ging ein Raunen durchs Nürnberger Rund: Nicky Adler hatte das Gästetor nur knapp verfehlt, nachdem eine Wolf-Flanke Chaos im Alkmaar-Strafraum ausgelöst hatte; Zvjezdan Misimovic hatte den ersten gefährlichen Club-Angriff eingeleitet. Nach einer Viertelstunde glänzte Linksverteidiger Marco Engelhardt mit einem langen Steilpass auf Angelos Charisteas, der die tolle Vorlage aber nicht ganz erreichte.  In der Folge neutralisierten sich beide Teams. Die Cluberer agierten zu überhastet und ungenau, um aus der kurzen Auszeit der Gäste Kapital zu schlagen. Die Strafe folgte prompt: In der 29. Spielminute gewann Beauchamp zwar sein Kopfballduell. Aber AZ-Stürmer Moussa Dembélé legte mit einem Hackentrick den Ball in die Mitte vor - sein Teamkollege De Zeeuw nahm die ideale Vorlage dankbar an und stürmte allein auf Blazek zu. Halbhoch schoss er am Nürnberger Schlussmann vorbei ins Netz -  es stand 0:1.

Meyer mit gutem Händchen

Meyer reagierte auf den Rückstand: In der 38. Minute brachte der Coach Marek Mintal für Leon Benko. Aber gefährlich wurde es danach zuerst im Nürnberger Strafraum: Dembélé setzte einen Fernschuss an den Pfosten. 1.FCN-Schlussmann Blazek parierte reaktionsschnell den Nachschuss von Alkmaars isländischem Abwehrspieler Steinsson (39.). Kurz vor der Pause meldete sich Nürnberg zurück: Der Fernschuss des eingewechselten Mintal sauste knapp übers Tor (41.). Den Ausgleich auf dem Fuß hatte Charisteas unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff - der Grieche vergab eine 100-prozentige Chance: Nachdem Adler ihn mit einem traumhaften Steilpass in den Strafraum bedient hatte, schoss Charisteas unbedrängt knapp am rechten Pfosten vorbei.

Alkmaar, UEFA-Cup-Finalist von 1981, konnte im zweiten Durchgang den Druck nicht erhöhen, schaltete sogar einen Gang zurück, was sich als fatal heraus stellen sollte. Die Cluberer erarbeiteten sich ein deutliches optisches Übergewicht. Ein ums andere Mal liefen sich Misimovic, Mintal & Co. fest. Nach einer Stunde sollte Ivan Saenko für frischen Wind sorgen - der Russe ersetzte den glücklosen Adler und brachte den erhofften Impuls über die rechte Angriffsseite. In der 67. Minute traf Misimovic per Vollspannschuss das Außennetz.

Club im Vorwärtsgang

Zur Freude der Fans ließ der Club den Vorwärtsgang drin und drängte auf den Ausgleich. Nach 73 Minuten zog der Bosnier erneut aus der Ferne ab; "Zwetschge" zog ab, aber Gästekeeper Boy Watermann parierte. Mehr Gefahr entstand nach einem missglückten Ausflug des 23 Jahre jungen Watermann: Er hatte einen Querschläger unterlaufen - Andreas Wolf das herrenlose Leder am langen Eck aber nicht mehr erreicht. Aktivposten Saenko hielt die Hoffnungen der Club-Fans dennoch am Leben. Nach einem Foul an ihm setzte Marco Engelhardt den fälligen Freistoß knapp neben das Gästetor.

Dann die Erlösung: Wieder war es Saenko, der mit einem Sololauf Alkmaars linke Abwehrseite aushebelte. Sein Pass von der Torausline in die Mitte verwertete Mintal mit einem halbhohen Schuss sicher zum 1:1-Ausgleich (83.) - der erste Nürnberger UEFA-Cup-Heimtreffer seit rund 19 Jahren - beide Joker hatten gestochen! Der Sturm, der über die passiven Gäste herein gebrochen war, war noch nicht abgeflaut: Nur zwei Minuten später wiederholte sich der erfolgreiche Ablauf auf der rechten Seite. Dominik Reinhardt brach rechts durch und passte im richtigen Moment ins verweiste AZ-Abwehrzentrum. Und das "Phantom" schlug erneut zu - Mintal schoss diesmal flach links zum 2:1 ein. Der Jubel im easyCredit-Stadion kannte keine Grenzen. Es war der Endstand, denn der Gast konnte in den Schlussminuten nicht mehr wirklich reagieren.

Nun das Heimspiel gegen Hertha

Das nächste Pflichtspiel für den Club folgt am Sonntag (09.12.07): Um 17.00 Uhr gastiert die "alte Dame" Hertha im easyCredit-Stadion. Für Nürnberg geht es dann nach der Kür wieder um das primäre Ziel: wichtige Bundesliga-Punkte beim Kampf um den Klassenerhalt.

Grazil gegen bissig: Graziano Pelle im Duell mit Andreas Wolf (re.)

© www.FCN.de

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