Unterhachings Trainer Wolfgang Frank stellte seine Startformation im Vergleich zur happigen 1:5-Klatsche in Aachen wie folgt um: Grassow und Leitl blieben draußen, für das Duo kamen Barut und Janic, die jeweils die offensiven Außenbahnen besetzten. Nürnbergs Coach Wolfgang Wolf baute sein Team nach dem 1:2 gegen Lübeck auf zwei Positionen um: Nikl spielte für Rafael in der Defensive und Larsen kam wieder im zentralen Mittelfeld zum Zug. Für den Kapitän wurde Stürmer Oktay Derelioglu "geopfert".
Die ersten 28 Minuten konnte man getrost abhaken. Beide Mannschaften spielten aus einer massierten Deckung, gingen offensiv kaum Risiko und zeigten auch zu wenig Laufbereitschaft, um letztlich effektiv nach vorne zu spielen.
In der 29. Minute jedoch ging ein Raunen durch den Sportpark, als Hachings Scharfschütze da Costa einen Freistoß aus 25 Meter auf die Kiste von Nürnbergs Torwart Schäfer hämmerte, doch dieser faustete den Ball gerade noch an den Pfosten. Allerdings war dieses Erlebnis der einzige Hallo-Wach-Effekt in den ersten 45 Minuten. Wenn sich einmal Platz zu schnellen Vorstößen bot, bevorzugten die Akteure stets den Querpass - Zielstrebigkeit, Überraschungsmomente, der Wille, zum Abschluss zu kommen - Fehlanzeige.
In der Halbzeit scheinen beide Trainer ihren Profis Beine gemacht zu haben, denn die ersten vier Minuten des zweiten Abschnitts brachten gleich zwei Großchancen. Für Nürnberg vergab der zur Pause eingewechselte Ciric, für die SpVgg hatte Copado das 1:0 auf dem Fuß, aber Club-Keeper Schäfer war erneut zur Stelle.
Wer nun einen offenen Schlagabtausch erwartet hatte, wurde enttäuscht. Auch wenn das Spiel einen Tick schneller wurde, verfielen doch beide Mannschaften wieder bis zur 70. Minute in den alten Trott aus Halbzeit eins. Das Hauptproblem auf beiden Seiten: Den Zuspielen in die Spitze fehlte die Präzision, so dass sich kaum einer der Angreifer wirkungsvoll in Szene setzen konnte. Zumal bei den Hachingern Copado als nominell einzige Spitze gegen die konsequent verteidigenden Franken allein auf weiter Flur stand.
In der 68. Minute hatten die Oberbayern den Torschrei mal wieder auf den Lippen, als Sukalo nach einer Da Costa-Freistoßflanke den Ball mit dem Scheitel streichelte, doch FCN-Torwart Schäfer rettete in höchster Not mit dem Fuß. Zu diesem Zeitpunkt hatte jedoch der Club sich ein optisches Übergewicht erarbeiten können, auch wenn sich dies zunächst nicht in Chancen niederschlug.
Das änderte sich aber mit der zweiten Gelegenheit für die Franken: Larsen trieb den Ball durch das Mittelfeld, lege raus zu Vittek, der in aller Ruhe Mintal bedienen konnte. Der Mittelfeldmann konnte zehn Meter vor dem Tor völlig unbedrängt einköpfen.
Nun musste der Aufsteiger reagieren und drängte mit weiten Bällen auf den Ausgleich. Nürnberg verteidigte bis in die Schlussminuten recht ordentlich, doch nach einem weiten Ball von Copado fiel die Kugel Ball vor die Füße von Omodiagbe, der aus sieben Metern das 1:1 besorgte. Letztlich war das Remis verdient, weil beide Mannschaften unter dem Strich zu wenig taten, um mit drei Punkten belohnt zu werden.
In einem über weite Strecken schwachen Spiel beendeten weder die Nürnberger noch die Hachinger ihre Durstrecken. Nürnberg ist nun sieben Partien ohne Sieg, bei der SpVgg sind es deren fünf.
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