29. Spieltag 1980 / 81 Do., 16.04.1981

1. Bundesliga

1. FC Nürnberg - Bayern München

0:1 (0:0)

1. FC NÜRNBERG:

Kargus;

Stocker, Beierlorzer, Reinhardt,

Weyerich, Eder, Oberacher, Heck, Brunner,

Hintermaier, Volkert

Trainer: Popp

Wechsel: Lieberwirth für Oberacher (77.)

Karten: Gelb: Hintermaier, Volkert

Tore: ---

BAYERN MÜNCHEN:

Junghans;

Dremmler, Horsmann, Weiner,

Augenthaler, Kraus, Dürnberger, Breitner, Hoeneß,

Janzon, Rummenigge

Trainer: ?

Wechsel: ---

Karten: ---

Tore: 0:1 Rummenigge (75.)

-

Schiedsrichter: Hennig

Zuschauer: 59.800

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der CLUB-REVUE Nummer 5 vom Mai 1981

RIESENKULISSE - ABER UNTERKÜHLTE STIMMUNG

59800 Zuschauer - inklusive aller Zusatztribünen, Dauerkarten, Freikarten, Ehrenkarten, Arbeitskarten, Pressekarten und was es sonst noch so alles gibt bei uns. Ausverkauftes Stadion! Bombenkulisse - doch keine Bomben-Stimmung! Unterkühltes Spiel beider Mannschaften, betonte Vorsicht, konsequente Sicherung - kein Wunder, daß derartiger Fußball keine Begeisterung auszulösen vermag.

War es daher ein Wunder, daß sich von den prallgefüllten Rängen nichts breitmachte, was Begeisterung, Anfeuerung ausdrückte? Minutenlang wars im Stadion so ruhig, als würden unsere Bayernliga-Amateure vor ihren obligatorischen 300 Anhängern im Neuen Zabo spielen.

Die ersten 45 Minuten verliefen so, wie das Spiel es gar nicht anders zugelassen hatte, nämlich 0:0. Es gab auf beiden Seiten nur Mittelfeldspiel, vor beiden Toren war es dann ruhig. Und so hatten beide Torhüter, Rudi Kargus und Walter Junghans, wohl einen der gemütlichsten Abende in der Bundesliga. Trotz Schlagerspiel, trotz Hektik, trotz Kampf auf Biegen oder Brechen - so jedenfalls hatte man es vorher gelesen.

Nun, nach der Pause tauten die Bayern etwas in ihrer Tiefkühltruhe auf, ließen hin und wieder einige Kunststückchen aufblitzen und die Club-Abwehr in Not geraten. Aber viel war es nicht, was da „gezaubert" wurde. Die besseren Torchancen hatte da urplötzlich der 1. FCN. Hätte Werner Heck in der 47. Minute (nach einem Freistoß von Hintermaier) mehr Glück gehabt, wäre sein Schuß aus acht Metern nicht in die Arme von Walter Junghans, sondern ins Tor geflogen.

Dann kam zweimal Norbert Eder: in der 69. Minute köpfte er nach einem Volkert-Freistoß den Ball übers Tor. Dafür hatten die Fans noch Verständnis. Weniger aber dann in der 73. Minute: Freistoß von Volkert, Reinhardt stieg hoch, köpfte vors Tor und hier stand nun Norbert Eder zwei Meter vor dem leeren Bayern- Kasten und - drückte den Ball nicht ins Tor, sondern über die Querlatte.

Das mußte ganz einfach das 1:0 sein, denn wenn man schon nicht viel riskiert, nicht bedingungslos stürmt, sondern auf seine wenigen Chancen wartet, dann muß zumindest so eine Gelegenheit einfach 1:0 sein, denn wenn sicher das gesamte Spiel verändert. Und es wäre auch fraglich gewesen, ob die Bayern an diesem Tag überhaupt so stark gewesen wären, einen Club-Vorsprung aufzuholen.

Vielleicht wäre nach dieser Eder-Chance und und einem 1:0 dann die folgende Szene gar nicht möglich gewesen, in der Schiedsrichter Henning in der 75. Minute einen äußerst umstrittenen Freistoß 20 Meter vor dem Clubtor gab, Rummenigge fiel geschickt über die Beine von Hoeneß und Hennig, vor Spielbeginn für sein 150. Bundesligaspiel noch groß geehrt, fiel voll auf den Bayern-Star herein. Den folgenden Freistoß zirkelte Rummenigge gekonnt und mit viel Glück über die Mauer genau ins Toreck. Da gab's für Rudi Kargus nichts zu halten, Bayern führte 1:0 und damit war das Spiel entschieden.

So einfach und so schnell kann's gehen. Nun, man sollte nicht unbedingt die Schuld beim Schiedsrichter suchen. Sicher: dieser unberechtigte Freistoß brachte die Entscheidung. Aber hatten wir nicht auch unsere wenigen, dafür umso sicherere Chancen? Wenn man Punkte holen will, muß man sie verwerten. So ist es nun mal im Fußball.

Ein 0:1 gegen den deutschen Meister und Tabellenführer ist eigentlich kein Beinbruch - wenn man das Ergebnis unter normalen Verhältnissen betrachtet. Aber in unserer Situation, mit nur noch zwei ausstehenden Heimspielen und drei Auswärtsspielen, ist es eine halbe Katastrophe. Oder andersherum: Jetzt muß daheim zweimal gewonnen werden und auswärts einmal der liebe Gott helfen ...

F. S.

- -

Links: Glück hat hier Rudi Kargus, daß er mit einer Hand diesen Ball von Dieter Hoeneß (am Boden) noch erreichen kann.

Mitte: Akrobatische Abwehr von Thomas Brunner (Nr. 9) Janzon, Lieberwirth, rechts: Reinhard und Hoeneß.

Rechts: Schorsch Volkert lieferte wieder eine gute Partie. Seine gute Vorarbeit wieder leider nicht in Tore umgewandelt.

-

Links: Alois Reinhardt bereitet mit diesem Kopfball die beste Chance für den Club vor, doch Eder (nicht sichtbar) vergab fast frei vor dem Tor.

Rechts: Peter Stocker lieferte gegen Karlheinz Rummenigge eine gute Partie.

Fotos: Schmidtpeter

<<<28. Spieltag --- 30. Spieltag>>>

ZURÜCK zu Plazierungen 1980 / 81

Startseite