8. Spieltag 1975 / 76 Sa., 20.09.1975

2. Bundesliga Süd

SpVgg Fürth - 1. FC Nürnberg

2:3 (1:1)

SpVgg FÜRTH:

Löwer, Klump, Jensen, Lausen, Bergmann, Schäfer, Heinlein, Grimm, Unger, Bopp, Hofmann

Trainer: ?

Wechsel: ---

Karten: ?

Tore: 1:1, 2:2 Hofmann (38., 70.)

1. FC NÜRNBERG:

Müller, Pechtold, Sturz, Rüsing, Geinzer, Stocker, Majkowski, Nüssing, Walitza, Meininger, Eder

Trainer: Tilkowski

Wechsel: Krstic für Eder (78.)

Karten: ?

Tore: 0:1 Nüssing (10.), 1:2 Walitza (51, 2:3 Meininger (90.)

-

Schiedsrichter: Schröder

Zuschauer: 24000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 10 vom Oktober 1975

Club-Sieg in den letzten Sekunden

Nürnberg - Fürths Fußballduell im Fürther Ronhof wurde zu keinem Derby der Spitzenklasse. Hierzu fehlten die gleichen Voraussetzungen. 24 000 Zuschauer erwarteten den 1. FC Nürnberg als klaren Sieger. Daß dieses 215. Derby dann allerdings bis zum Schluß auf des Messers Schneide stand, damit hatte nach Nürnbergs tollem Auftakt und der raschen Clubführung nach 10 Minuten niemand gerechnet. Eine halbe Minute vor Spielschluß stand es immer noch 2:2. Zehn Sekunden vor Abpfiff ein Schuß von Majkowski. Unaufmerksamkeit in der Fürther Abwehr. Meininger sah blitzschnell seine Chance - Tor für Nürnberg! Der Club hatte 3:2 gewonnen.

Nürnberg begann als Favorit im Ronhof, spielte gut, schnell und zügig. Aus der Abwehr wurde blitzschnell angegriffen und Nüssings rasches 1:0 in der zehnten Minute fiel nicht zufällig. Es war das Ergebnis herrlicher Vorarbeit von Majkowski und konzentrierter Angriffsleistung des 1. FC Nürnberg. Nürnberg spielte anfangs schön und gut, doch vergaß man weitere Tore zu machen. So war es kein Wunder, daß die Fürther im Mittelfeld Oberwasser bekamen, als Nürnberg selbstgefällig wurde und zu behäbig und gemütlich aus der Abwehr heraus spielte. Die Quittung für diese Lässigkeit kam prompt in der 38. Minute, als Sturz seinen Gegner Schäfer nicht angriff, der flanken konnte, dabei Torwart Müller völlig überraschte und schließlich Hofmann den von der Latte zurückspringenden Ball über die Torlinie drücken konnte. Nürnbergs Abwehrspieler sahen dabei nicht gut aus.

Nach der Pause - Trainer Hans Tilkowski schien seinen Mannen eine „Hallo-wach-Predigt" gehalten zu haben - begann der Club wieder temperamentvoller. Meininger verpaßte in der 47. Minute das 2:0, dann_wehrte Löwer großartig gegen Geinzer ab. Doch in der 51. Minute jubelten die mindestens 15 000 Nürnberger unter den 24 000 auf den Rängen: Walitza hatte einen Eckball von Geinzer wuchtig ins Tor geköpft. Nürnberg führte 2:1, wurde aber wieder ängstlicher, vorsichtiger und im Angriff ungefährlicher. Fürth kam auf. Pechtold rettete in der 65. Minute auf der Torlinie, dann verpaßte Nüssing im Gegenzug das 3:1 für Nürnberg und schließlich warf Torwart Müller den Ball genau vor Hofmanns Fuß. Der Fürther zögerte keine Sekunde und schlug den Ball über Müller hinweg zum 2:2 ins Tor. In der 88. Minute verhinderte Löwer mit einer tollen Parade gegen Meininger das 2:3, doch Sekunden vor Schluß war er gegen Meiningers Tor machtlos.

Kein großes Derby, wie gesagt, aber es war spannend und durchaus nicht so einseitig, wie es das Tabellenbild vermuten lassen würde. Beim Club fehlte streckenweise der Biß. Meininger blieb lange Zeit gegen Heinlein ohne Erfolg, Eder hatte Mühe gegen Klump, und Geinzer spielte gegen Grimm viel zu bieder. Nur Walitza zeigte einige Gefährlichkeit, und Majkowski spielte gefällig und gut.

Beide Tore waren Geschenke an die Fürther. Trainer Tilkowski: „Teilweise sah es aus, als hätten wir uns selbst geschlagen." Dank der Beherrschtheit der Spieler, dank auch des disziplinierten Verhaltens der Zuschauer und einer hervorragenden Leistung des Schiedsrichtergespanns war es ein „zahmes" Derby. Der junge Schröder aus Lahnstein mit seinen beiden Kollegen gab ein Beispiel dafür, wie gut und wie unauffällig man ein solches Lokalderby leiten kann.

Franz Schäfer

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