27. Spieltag 1974 / 75 Sa., 15.03.1975

2. Bundesliga Süd

SpVgg Fürth - 1. FC Nürnberg

3:2 (2:1)

SpVgg FÜRTH:

Löwer;

Klump, Jensen, Lausen,

Bergmann,

Bopp, Heubeck, Heinlein, Ruhdorfer,

Unger, Hofmann

Trainer: ?

Wechsel: Dennerlein für Hofmann (82.)

-

Karten: ?

Tore: 1:0, 3:1 Hofmann (25., 50.), 2:1 Bopp (34.)

1. FC NÜRNBERG:

Neef;

Pechtold, Sturz, Rüsing,

Hannakampf,

Nüssing, Petrovic, Schabacker, Meininger,

von de Fenn, Hiestermann

Trainer: Tilkowski

Wechsel: Walitza für Meininger (40.),

Majkowski für von de Fenn (55.)

Karten: ?

Tore: 1:1 Schabacker (29.), 3:2 Walitza (64.)

-

Schiedsrichter: Frickel

Zuschauer: 22.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 4 vom April 1975

Regulär erzieltes 3:3 wurde aberkannt

Dramatischer gehts nicht mehr. Das 214. Lokalderby im Fürther Ronhof zwischen Fürther Kleeblatt und Nürnberger Club hatte alles, was das Fußballherz begehrt, hatte aber auch all das, was dem Fußball so sehr schaden kann: katastrophale Schieds- und Linienrichterleistungen, Zuschauerausschreitungen und heftigster Einsatz der Polizeikräfte. Daß das alles so kam, mußten ausschließlich Männer wie Schiedsrichter Frickel aus München und Linienrichter Hoffmeister aus Plattling verantworten. Sie brachten durch krasse Fehlentscheidungen die an und für sich hervorragende Derbystimmung total aus dem Lot. Doch bleiben wir in diesem Bericht mehr beim Sport. Es war ein spannendes Derby. Eines der schönsten in den letzten Jahren. Beide Mannschaften trugen dazu bei. Die Fürther mit ihrem Spielwitz, ihrer Schnelligkeit. Der Club mit seiner Kondition, seinem Kampfgeist. So entwickelte sich von Anfang an viel Tempo, Spannung und Dramatik. Bombenstimmung auf den Rängen. 22 000 im Ronhof, das gabs lange nicht mehr.

Fürths Mannschaft nützte ihre Torchancen, die ihnen die Clubabwehr großzügigst anbot, entschlossen aus. „Ich begreife nur nicht, daß man zu diesem „Ich begreife nur nicht, daß man zu diesem Derby einen Münchner Schiedsrichter schickt, wo doch 1860 auch, im Kampf um den zweiten Platz steht", meinte Trainer Tilkowski. Nun, Frickel gab eine Figur ab, wie es einem so erfahrenen Schiedsrichter nie passieren durfte. In der 12. Minute wurde Pechtold von Bergmann glatt gefoult, doch kein Elfmeterpfiff für Nürnberg. Noch krasser kam es in der 23. Minute, als Nüssing - einschußbereit - von Heinlein glatt umgelegt wurde. Wieder kein Elfmeterpfiff. Der Club wurde um die sichere Führung betrogen. Fürth bedankte sich postwendend mit dem 1:0, ein herrliches Tor von Hofmann, dem Sturz viel zu viel freien Raum gab. Schabackers Schuß zum 1:1 stellte noch einmal das Gleichgewicht her. Fürth spielte aber blendend auf, Bopp köpfte zum 2:1 ein und damit bekam Fürth noch mehr Auftrieb. Pech für Nürnberg, daß der starke Mittelstürmer Meininger in der 40. Minute durch ein Foul von Lausen verletzt wurde und mit einer Gehirnerschütterung vom Platz mußte. Walitza, seit drei Wochen praktisch nicht im Training, mußte aufs Spielfeld.

Nach der Pause erhöhte Fürth auf 3:1. Sturz ließ sich von Hofmann ausspielen. Als Walitza zum 3:2 einköpfte, schaltete Nürnberg auf volle Offensive. Nun konnte sich Fürths Abwehr bewähren. Sie tat es. Die Partie wurde immer hektischer. Als dann zehn Minuten vor Schluß Dieter Nüssing mit tollem Hechtsprung nach Walitza-Freistoß das 3:3 erzielte, Schiedsrichter Frickel aber seiner eigenen Entscheidung untreu wurde und Hoffmeisters Abseitsgewinke befolgte, war die Hölle los. Ein regelrechter Tumult. Und als die Partie schließlich unter Mißklängen zu Ende war, ging die Arbeit der Polizei erst los. Bleiben wir wieder beim sportlichen Eindruck: er war glänzend. Beide Mannschaften spielten gut. Die Fürther überraschten besonders. Clubtrainer Tilkowski: „Fürth hat sehr gut gespielt. Das Spiel hat aber gezeigt, daß es nicht nur auf dem Rasen gewonnen wurde. Mehr will ich da nicht sagen. Von den Spielern beider Mannschaften wurde alles getan, um das Spiel gut über die Runden zu bringen."

Derbystatistik: 121 Clubsiege, 58 Fürther Siege, 35 Remis und 508:293 Tore für Nürnberg.

Franz Schäfer

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