19. Spieltag 1972 / 73 Sa., 13.01.1973

Regionalliga Süd

1. FC Nürnberg - TSV 1860 München

2:1 (0:1)

1. FC NÜRNBERG:

Hesselbach, Schuster, Brunner, Schabacker, Kröner, W. Müller, Michl, S. Petrovic, Nüssing, M. Müller, M. Petrovic

Trainer: Cajkovski

Wechsel: Bittlmayer für Schabacker (35.)

Karten: ?

Tore: 1:1, 2:1 M. Petrovic (68., 79.)

TSV 1860 MÜNCHEN:

Helmschrot, Schumann, Lex, Weller, Sohnle, Zahnleiter, Metzger, Hohenwarter, Keller, Hiller, Wexler

Trainer: Schwartz

Wechsel: Meininger für Hohenwarter (62.), Bopp für Keller (73.)

Karten: ?

Tore: 0:1 Zahnleiter (21.)

-

Schiedsrichter: Greiner

Zuschauer: 39000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 2 vom Februar 1973

Großartig fightender Club bezwang die „Löwen"

Seit mehr als 3 1/2 Jahren, konkret, seit jenem zum Abstieg führenden 2:2 gegen Dortmund blieb der Club in sogenannten Schicksalsspielen zumeist Zweiter. Auch die in die nämliche Kategorie einzustufende Begegnung mit 1860 München schien in die Binsen zu gehen.

Nahezu eine Stunde lang - die ersten 10 Minuten ausgeklammert - dominierten die Münchner „Löwen". Doch just als man auf den Rängen annahm, daß das fußballerisch besser besetzte Münchner Aufgebot nicht zu schlagen sei, begann der Club über seinen eigenen Schatten zu springen. Initiatoren des begeisternden Schlußdrittels - man kann getrost von einem selten erlebten „Fight" sprechen - waren der sich in Superform präsentierte Libero Rudi Kröner sowie Kapitän Dieter Nüssing und Flügelflitzer Günther Michl. Allein, auch einige Umstellungen dürften zum Clubsieg beigetragen haben. Der erste Umbau erfolgte in der 35. Minute. „Tschik" schickte für den angeschlagenen Dietmar Schabacker Albert Bittlmayer aufs Feld. Das heißt, er beorderte ihn in die Sturmmitte und nahm Dieter Nüssing ins Mittelfeld zurück.

Kurz nach Halbzeit wurde Bittlmayer mit der Beschattung des von Brunner in keiner Phase gebändigten Metzger betraut. Diese Maßnahme ließ den Ex-Zwieseler auf Linksaußen und Kanonier Miodrag Petrovic in die Mittelstürmerposition rücken. Damit waren die Weichen für den von Kröner, Nüssing und Michl laufend unter Dampf gehaltenen Clubexpreß gestellt.

Auf Münchner Seite überragten Libero Weller, Rechtsaußen Metzger und Halbstürmer Hohenwarter. Daß Trainer Elek Schwartz letzteren in der 62. Minute gegen Meininger austauschte, war weiteres Wasser auf die Mühlen der Nürnberger.

In der 1. Halbzeit jedoch hatte nur der zahlreich erschienene „Löwenanhang" Grund zu jubeln. Zwar mußte Helmschrot bereits in der 4. Minute ein tolles Kröner-Geschoß unschädlich machen, doch bald häuften sich Fehler und Unsicherheiten in der Clubabwehr. Vor allem Hesselbach und der durch Metzgers Dribbelkünste völlig schockierte Brunner beschworen gefährliche Szenen herauf. Kein Wunder, daß es in der 21. Minute im Clubgehäuse klingelte. Zahnleiter konnte einen Eckball ungehindert einköpfen. Dieser Treffer ließ die Münchner noch selbstbewußter auftrumpfen. Erst kurz vor Halbzeit sorgte der quirlige Michl für zwei Clubchancen.

Drei Minuten nach Seitenwechsel stand Paul Hesselbach erneut im Brennpunkt des Geschehens. Aber der Clubtorhüter kam gut erholt aus der Kabine und rettete zweimal bravourös. Auch seine Kameraden steigerten sich von Minute zu Minute. Plötzlich hatte der großartig kämpfende 1. FCN das Heft in der Hand. Der Ausgleich hing in der Luft. Doch zunächst verstolperte M. Petrovic eine klare Möglichkeit. Wenig später entschied Günther Michl ein bereits verloren scheinendes Duell für sich. Seine Flanke köpfte Sepp Brunner vor das „Löwentor" und M. Petrovic vollendete per Kopfball zum vielumjubelten 1:1.

Nüssing, Kröner und Co. forcierten das Tempo erneut und in der 79. Minute war es soweit. Albert Bittlmayer spurtete übers halbe Feld, paßte zum lauernden M. Petrovic und „Mio" traf mit einem Aufsetzer ins Schwarze. Das war der absolute Höhepunkt eines großen Spiels. Groß, nicht nur wegen der Zuschauerkulisse und des Cluberfolgs, sondern auch aufgrund der von beiden Mannschaften gebotenen Leistungen. 1860 München war die spielerisch, der Club die kämpferisch stärkere Elf. Beiden Teams steht die Zukunft offen, falls sie sich auch die gegnerische Tugend zu eigen machen.

A. W.

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