23. Spieltag 1968 / 69 Sa., 22.02.1969

Bundesliga

1. FC Nürnberg - TSV 1860 München

3:0 (1:0)

1. FC NÜRNBERG:

Rynio;

Czernotzki, Popp;

L. Müller, Wenauer, Leupold;

Zaczyk, H. Müller, Nüssing, Küppers, Volkert

Trainer: Merkel

Wechsel: ---

Tore: 1:0, 2:0 Küppers (12., 57.)

TSV 1860 MÜNCHEN:

Radenkovic;

Kroth, Reichenberger;

Wagner, Reich, Patzke;

Heiß, Schmidt, Schäffner, Zeiser, Rebele

Trainer: Pilz

Wechsel: Linsenmaier für Heiß (46.)

Tore: 3:0 Kroth (86.)

-

Schiedsrichter: Malka

Zuschauer: 45.000

Besondere Vorkommnisse: Eigentor durch Kroth (86.)

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 3 vom März 1969

Küppers und Kampfgeist waren entscheidend

Nach nahezu vier Monaten gewann der Club endlich wieder eine Bundesligabegegnung. Er wirkte zwar in dieser langen Durststrecke - man denke nur an das Heimspiel gegen Offenbach oder an die Auswärtstreffen in Mönchengladbach und Kaiserslautern - zuweilen spielerisch stärker als gegen die ersatzgeschwächten „Löwen", doch das dürfte keinem der über 40 000 Clubfreunde - den Rest der etwa 45 000 Zuschauer bildeten Münchener Fans - die Freude am verdienten 3:0-Erfolg vergällt haben. Wichtig an diesem sonnigen und bereits frühlingshaft anmutenden Februarsamstag war, daß sich der Club endlich vom Alpdruck des „nicht mehr Gewinnenkönnens" freimachen konnte. Wäre dies nicht gelungen, dann „Adieu, Clubfrühling 1969!" Ergo, selbst die eingefleischtesten Fußballästheten gaben sich damit zufrieden, daß dieser Existenzkampf vor allem durch die Trümpfe „Kampfgeist und Küppers" entschieden werden konnten. Das um so mehr als letzterer auch die Freunde des schönen Fußballs zu begeistern vermochte. Wirkungsvollste Clubspieler waren neben Küppers der unermüdliche Heinz Müller sowie Zaczyk. Am farblosesten blieb trotz seines großen technischen Könnens Linksaußen Volkert.

Die Clubabwehr sah, obwohl die „Sechziger" nur in Rebele und Heiß zwei echte Stürmer besaßen, mitunter nicht gut aus. Ob es nur daran lag, daß die Nürnberger Verteidiger mit ihren Gegenspielern ihre liebe Not hatten?

Nun, zum Glück war der Münchener Innensturm nicht in der Lage, daraus Kapital zu schlagen.

Das 1:0, dem eine Reihe stürmischer Clubangriffe vorausgegangen waren, fiel bereits in der 12. Minute. Küppers lüpfte den Ball über den angreifenden Zeiser hinweg, setzte nach und traf mit einem tückischen Aufsetzer aus etwa 18 m Entfernung ins Schwarze. Wenig später drosch Volkert nach einer feinen Kombination Küppers - Nüssing - Küppers das Leder über das „Löwen-Gehäuse". Erst in der 17. Minute wurde Rynio ernsthaft geprüft. Vier Minuten später versuchte sich Küppers nach einem Zuspiel von Volkert erneut als Schütze, doch Radenkovic konnte den Ball gerade noch zur Ecke lenken. In der 27. Minute waren die „Sechziger" dem Ausgleich nahe. Der plötzlich auf Linksaußen auftauchende Verteidiger Reichenberger ließ Zaczyk und Popp aussteigen und paßte zum freistehenden Schäffner. Aber der Münchener Mittelstürmer zögerte zu lange, so daß Czernotzki noch klären konnte. Dann hatte der Club abermals Glück, als nach einem Fehlschlag von Leupold kein „Sechziger" zur Stelle war. In der 30. Minute schien das 2:0 zu fallen. Der junge Dieter Nüssing umspielte nach Zuspiel von Wenauer geschickt den herbeieilenden Wagner und stürmte allein dem Münchner Tor entgegen. Doch anstatt selbst zu schießen, schob Nürnbergs „Benjamin" in der Annahme, daß Wenauer mitlaufen würde, den Ball nach links und am Münchner Gehäuse vorbei. Kurz vor Halbzeit - die „Löwen" hatten schon von Beginn an durch übertriebene Härte „geglänzt" - beging Popp ein grobes Foul an Heiß. Leider setzte sich diese rauhe Gangart zunächst auch noch nach Seitenwechsel fort. Reich foulte Küppers und gleich darauf auch Heinz Müller. Vor allem sein Vergehen an Küppers war zumindest ebenso häßlich und hinausstellungsreif wie das Popp'sche Delikt an Heiß.

In der 54. Minute hatten die Gäste, als Wenauer auf dem glatten Boden ausgerutscht war, nochmals Gelegenheit zum Ausgleich. Aber Nürnbergs Libero war sofort wieder auf den Beinen und konnte den davonziehenden Schmidt in letzter Sekunde vom Ball trennen.

Postwendend fiel das 2:0. Küppers kam nach einem Fehler Wagners in Ballbesitz und ließ mit einem tollen Schuß „Radi" keine Chance. Damit war die Partie entschieden, zumal die „Sechziger" mehr und mehr abbauten. Der Club blieb am Drücker, war dem 3:0 stets näher als die „Sechziger" dem Ehrentreffer. - Und das 3:0 wurde dank der Mithilfe des Münchner Verteidigers Kroth, der einen Eckball Volkerts ins eigene Netz abfälschte, sogar noch Wirklichkeit.

Ein klarer Clubsieg also, und wenn auch eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, so kann doch auf weitere gehofft werden.

A. Weiß

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