Freundschaftsspiel 1967 / 68 Mi., 09.08.1967

1. FC Nürnberg - Feyenoord Rotterdam

0:1 (0:0)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra,

Leupold, Ferschl,

Heinz Müller, Wenauer, Ludwig Müller,

Cebinac, Brungs, Strehl, Starek, Volkert

Trainer: Merkel

Wechsel: Toth für Wabra, Popp für Ferschl, Ferschl für Heinz Müller

Tore: ---

FEYENOORD ROTTERDAM:

Graafland,

Romeijn, Israel,

Kraay, Veldhoen, Boskamp,

Haak, Samardzic, Kindvall, Jansen, Moulijn

Trainer: ?

Wechsel: ---

Tore: 0:1 Boskamp (67.)

-

Schiedsrichter: Wengenmayer

Zuschauer: 12.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der 1. FCN Vereinszeitung Nr. 9 vom September 1967

Die Holländer spielten wie die Bundesliga

Mit holländischen Vereinen hat der Club auch früher schon nur wenig Sportsverkejr gepflogen. Wenn es geschah, dann imponierte jeweils die eminente Schmelligkeit der ganz auf individuelles Können abgestellten und schnörkellosen Geradlinigkeit ihrer Spielweise. Das heutige Auftreten ihres siebenfachen Meisters und derzeitigen Vizemeisters bewies, daß sie ihren Sport inzwischen genau so zu dem umgeformt haben, zu dem ihn auch leider so viele andere europäische Spitzenvereine entwerteten - zum Herrerasystem wenig symphatischer Prägung. Solche Taktik und Regie kennen wir dutzendfach aus der Bundesliga. Als sie dem schneidigen Offensivspiel, mit dem unsere Elf eröffnete, nicht mit gleicher Waffe begegnen konnten, überließen die Gäste dem Club das Mittelfeld, verurteilten Wabra zum Zuschauen, und als sie auch so kaum standhalten konnten, steigerten sich einige von ihnen zur berüchtigten Bundesligahärte, die kaum noch mit dieser beschönigenden Bezeichnung belegt werden darf.

Der Clubsturm, noch nicht in voller Kondition und mit noch vielen Mängeln im schnellen Abspiel, verzettelte sich mehr und mehr in die ehedem geübte Umständlichkeit, fand also deshalb auch nicht die Mittel, um solch gekonnte Blockierung aufzureißen. Oft auch blieb der Einsatz der Flügel aus. Je älter das Spiel wurde, umso kälter wurde der Kaffee und schließlich sah man weder freilaufende Stürmer mehr, noch einen langen Paß, der seinen Mann erreicht hätte.

Als die Beweglichkeit der Angreifer - das Spiel ohne Ball - bei uns abhanden kam, warfen im taktisch klug gewählten Augenblick die Holländer, kluge Seeleute wie sie nun einmal sind, das Steuer herum. Nunmehr als fliegende Holländer eroberten sie das Mittelfeld, bewiesen, was ihnen keiner der 12000 Zuschauer mehr zugetraut hätte, daß sie auch brilliante Angriffstaktik beherrschen und - zwar mit einigen Glück - schossen sie den Siegtreffer.

Ein Tor muß man schließlich jeder Abwehr nachsehen, wenn es gegen internationale Spitzenklasse geht. Unser Angriff hätte beizeiten den Sieg sicherstellen müssen. War er nun zu müde von 4 Spielen in 8 Tagen oder noch nicht genügend fit? Es hatte den Anschein, als fehlten uns immer noch die zwei Mittelfeldspieler, die mit der nötigen Spielübersicht fix und gekonnt einen technisch so begabten Sturm zu schicken verstehen. Die wiederaufgetretenen Mängel der letzten Jahre zeigen jedenfalls auf, daß Trainer Merkels Lehren vom modernen Fußball noch lange nicht in Fleisch und Blut übergegangen sind. Der Gesamteindruck unserer Mannschaft wurde so - trotz lange Strecken hindurch sehr guter Leistungen - zuletzt doch zu einer Enttäuschung. Beim Erlöschen der Flutlichtleuchten wurde dies auch akustisch deutlich. Prächtig war das Spartaspiel, bundesligatraudig dieser Rückfall!

Pelzner

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