1. Spieltag 1967 / 68 Sa., 19.08.1967

Bundesliga

1. FC Nürnberg - Karlsruher SC

2:0 (2:0)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra,

Leupold, Hilpert,

Ludwig Müller, Wenauer,

Ferschl, Cebinac, Strehl, Brungs, Heinz Müller, Volkert

Trainer: Merkel

Wechsel: Starek für Heinz Müller (85.)

Tore: 1:0, 2:0 Strehl (30., 32.)

KARLSRUHER SC:

Keßler,

Ehmann, Marx,

Weidland, Kafka, Dobat,

Koßmann, Müller, Zaczyck, Hemann, Hausser

Trainer: Frantz

Wechsel: ---

Tore: ---

-

Schiedsrichter: Ott

Zuschauer: 33.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der 1. FCN Vereinszeitung Nr. 9 vom September 1967

Bundesliga-Start und -Sieg!

Das war ein guter Tag: Prachtwetter, gutes Spiel, 30000 zahlende Zuschauer und ein Sieg - Herz, was willst du mehr? Die Nürnberger waren zufrieden, was gewiß nicht oft vorkommt! Noch bei der Begrüßung bekundete die Galerie ihr Mißfallen über die Nominierung Wabras. Er aber gab erneut eine überzeugende Vorstellung und hat nun wohl endgültig die Sympathien zurückgewonnen. Toth ist damit um kein Jota abgewertet. Es wäre nur zu hoffen, daß beide ihre gute Form behalten und keiner zu lange auf Eis gelegt wird.

Die Erwartung, daß die Clubabwehr mit dem Spielermaterial der letzten Saison bestehen würde, sobald es um die Wurst ginge, hat sich bestätigt. Wäre sie wohl ohne Hilperts Routine mit dem Karlsruher Flügel Hermann - Hauser auch so sicher fertig geworden? Inzwischen beschäftigten Herrn Merkel wieder Probleme um die Angriffsbesetzung: Ob der Sturm durch Starek jetzt zu verbessern wäre oder ob er so, wie er heute ohne jeden Zweifel einschlug, sich nun einspielen soll?

Genau termingemäß ist die Mannschaft in Kondition. Jeder der Elf hat an Einsatzwillen und kämpferischer Hingabe das äußerste gegeben. Am wenigsten "körperlich" spielte der neue Flügelstürmer Cebinac. Er bewies dafür jedoch den meisten Spielwitz und richtete durch sein kluges Handeln mehr aus als mancher andere durch Wucht und Kraftaufwand. Sein Spiel erinnerte oft an alte Meisterspieler des 1. FCN und könnte Vorbild sein bei der Überwindung der Mängel, die in manchen Phasen des Mittel- und Angriffsspieles der Clubmannschaft trotz guter Gesamtleistung noch festzustellen sind. Viel hat sich ja schon gebessert, blieb aber spontan und muß noch zu sicherer Zusammenarbeit reifen. Das Freilaufen und Sichanbieten setzt voraus, daß der Ballführende es auch blitzhaft erkennt und seine Vorlage ohne jeden Zeitverlust erfolgt. Wenn unsere Mittelfeldspieler hierin und in der Genauigkeit der Weitvorlagen Wesentliches dazulernen, wird der Ball schneller nach vorne wandern und den Sturm in Aktion setzten, ehe 21 Mann in des Gegners Spielhälfte massiert sind, wie es beim heutigen Betonsystem so oft geschieht.

Der Karlsruher Partner hat zu seinem schon immer großen technischen Repertoire einen harten Kampfstil zugelernt, aber an taktischer Klugheit einiges vergessen, wenigstens es heute daran fehlen lassen. Streckenweise war das Spiel ohne Ball und - dadurch ermöglicht - ein bestechendes Zusammenspiel bildschön, aber es war selten raumschaffend und verführte nur allzuoft zu einem Spiel in die Breite.

In der ersten Spielhälfte konnten sich die Gäste nur schwer gegen den Elan des Clubangriffsspiels behaupten - wie neulich auch die Holländer. Wie diese verlegten sie sich einseitig auf Abwehr, so daß Wabra wieder eine geruhsame Halbzeit hatte. Lebhafter ging es darnach vor seinem Tor zu, aber - er räumte sicher und gründlich auf. Der Club blieb nach wie vor am Drücker und der KSC benötigte einiges Glück um vor dem dritten Tor bewahrt zu bleiben. Der Club kassierte verdient die Punkte.

Pelzner

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