7. Spieltag 1967 / 68 Sa., 23.09.1967

Bundesliga

1. FC Nürnberg - TSV 1860 München

1:1 (0:0)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Leupold, Popp;

Ferschl, Wenauer, L. Müller;

Cebinac, Strehl, Brungs, H. Müller, Volkert

Trainer: Merkel

Wechsel: ---

Tore: 1:0 Strehl (58.)

TSV 1860 MÜNCHEN:

Radenkovic;

Wagner, Patzke;

Steiner, Reich, Perusic;

Bründl, Küppers, Kohlars, Grosser, Rebele

Trainer: Sing

Wechsel: ---

Tore: 1:1 Bründl (63.)

-

Schiedsrichter: Sturm

Zuschauer: 53.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 10 vom Oktober 1967

„Löwen" erzwangen gerechtes Unentschieden

Auch das bayerische Derby brachte es an den Tag: „Gefährlich ist's den Leu zu wecken!" - Und wie wurde der Leu geweckt! Das konnte kaum gut gehen und in der Tat, weder die „Anti-Radi-Kampagne" noch andere den Ehrgeiz der Löwen herausfordernde Äußerungen gereichten dem favorisierten Club zum Vorteil.

Die weißblauen Münchner fuhren gereizter denn je in die fränkische Metropole. Selbst ihre ansonst zarter besaiteten Ballkünstler Grosser und Küppers kämpften bis zum Schlußpfiff wie die Löwen.

Kein Wunder, daß die Begegnung Club - 1860 nicht zur erhofften fußballerischen Delikatesse wurde. Gleichwohl hätten die Nürnberger den Chancen nach gewinnen können, doch die Münchner hatten dank ihrer großartigen Mittelfeldspieler Grosser, Küppers und Perusic insgesamt gesehen mehr vom Spiel. Ergo, das Unentschieden ist gerecht. Vor allem in der 1. Halbzeit waren die Gäste zumeist feldüberlegen, aber ihre Sturmspitzen (Bründl, Kohlars und Rebele) konnten sich gegen die Clubabwehr kaum durchsetzen. In der 17. Minute allerdings erzielte Bründl nach einem Absatzkick Grossers ein „Bilderbuchtor". Doch der Treffer wurde wegen Abseits zu Recht aberkannt. Die bis dahin schon sehr harten „Sechziger" reagierten wütend. Leider vergaßen auch einige Cluberer mitunter aufs Fußballspielen. Verständlich, daß SR Sturm auch die kleinsten Vergehen ahndete. In der 28. Minute machte Radenkovic eine gute Möglichkeit des Clubs zunichte. Seine größten Taten jedoch folgten erst nach der Pause.

Wie erhofft, setzte der Club nach Seitenwechsel alles auf eine Karte. Der 1. FCN schien die „Sechziger" vom Platz zu fegen. Zunächst hatte Brungs eine 100%ige Chance. Doch „Radi" wirkte auf den Nürnberger Mittelstürmer wie ein Magnet. Kurz, der aus vier Metern Entfernung abgefeuerte Ball landete in „Radis" fangbereiten Händen. Wenig später jagte L. Müller die Kugel nach einer Cebinac-Flanke am Münchner Gehäuse vorbei. Auch ein Weitschuß von H. Müller verfehlte nur knapp das Ziel. Dann verpaßte Brungs einen weiteren Flankenball. Erneut kanonierte H. Müller, aber wieder strich der Ball übers Gebälk.

Die „Sechziger" kamen kaum noch über die Mittellinie. Der Führungstreffer des Clubs hing trotz Radenkovic in der Luft und er fiel auch. In der 58. Minute krönte Strehl ein feines Zuspiel von H. Müller mit einem unhaltbaren Schrägschuß. Nun geriet die Löwen-Abwehr vollends ins Wanken. Das 2:0 und die endgültige Entscheidung schien nur noch eine Frage von Minuten zu sein. Aber statt des „K.o.-Schlages" kam ein unerwarteter Kontertreffer. Küppers gab einen weiten Paß zum nach rechts rochierten Rebele. Der Münchner Linksaußen entwischte und schoß. Wabra konnte den Ball nur abklatschen, der ungedeckte Bründl flitzte herbei und hatte wenig Mühe, die Kugel ins Netz zu lenken. Von diesem Schock erholte sich der Club nicht mehr. Seine begeisternde Offensive war zu Ende. Zwar erspielten sich die Nürnberger erneut einige Möglichkeiten, aber Radenkovic war nicht mehr zu überwinden. Nun, ein 1:1 gegen 1860 München ist kein Unglück, auch wenn das „Heimsoll" zwei Punkte erheischt. Es gibt Tage, an denen nicht alles nach Wunsch läuft. Tage, die auch dann zufriedenstellen müssen, wenn nur ein Teilerfolg herausspringt und mir scheint, das bayerische Derby fand just an einem dieser Tage statt.

A. W.

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