10. Spieltag 1966 / 67 Sa., 22.10.1966

Bundesliga

1. FC Nürnberg - Karlsruher SC

2:2 (1:1)

1. FC NÜRNBERG:

Strich;

Hilpert, Popp;

L. Mülller, Wenauer, Wild;

Greif, Volkert, Brungs, Strehl, Usbeck

Trainer: Csaknady

Tore: 1:0 Hilpert (17.), 1:1 L. Müller (32.), 2:2 Brungs (62.)

KARLSRUHER SC:

Keßler;

Ehmann, Weidlandt;

Rauh, Dürrschnabel, Wild;

Dobat, Zaczyk, Müller, Sekularac, Strelzik

Trainer: Roth

Tore: 1:2 Dürrschnabel (58.)

-

Schiedsrichter: Kreitlein

Zuschauer: 15.000

Besondere Vorkommnisse: Ludwig Müller schießt Eigentor (32.)

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 11 vom November 1966

Ein gerechtes Unentschieden

War das ein kurioses Spiel! Es hatte zunächst wieder Farbe noch Niveau. Die Gäste schienen lediglich darauf bedacht zu sein, keinen Treffer zu kassieren, während der Club einmal mehr wieder Mittel noch Wege fand, einer massierten Abwehr beizukommen. Dennoch stand die Partie plötzlich 1:0, als der KSC-Außenläufer Rauh einen Schuß des nach vorne geeilten Clubverteidigers Hilpert ins eigene Netz abfälschte. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Spiel farbiger. Aber nicht der in Führung gegangene Club, sondern der KSC trumpfte auf. Er tat es in einer Art, daß man sich fragen mußte: „Wer ist Tabellensechster und wer Tabellenletzter? Apropos, Fragen! „Zapf" Gebhardt, der in meiner Nähe saß, fragte wiederholt: „Wer deckt Sekularac, wer stört die Kreise des Karlsruher Außenläufers Wild?"

Das tat niemand, und damit war die Frage gelöst, weshalb der KSC so gut ins Spiel kommen und der Clubabwehr ständig neue Rätsel aufgeben konnte. Allerdings versagten die Karlsruher Spieler vor dem Clubtor, ansonst hätte der KSC trotz der guten Leistung des Nürnberger Schlußmannes in Führung liegen müssen. So aber verhalf erst ein unnötiges Eigentor Ludwig Müllers den Badensern zum Ausgleich. Das gab ihnen noch mehr Auftrieb. Sie ernteten immer wieder Beifall auf offener Szene und viele Clubfreunde schwenkten ins Karlsruher Lager über.

Dann kam die 38. Minute, Georg Volkert, der bis dahin als Halbstürmer den Anforderungen kaum genügte, umspielte nahe der Torauslinie drei Gegner, gab einen Rückpaß zu Heinz Strehl und der Clubhalblinke schoß unhaltbar ein. Ein Mustertor also, denn der Ball befand sich der gegnerischen Torlinie näher als der Schütze. Doch nun schoß der 23. Mann einen „kapitalen Bock"! Das heißt, er annullierte den regulär erzielten Treffer, weil Strehl im Abseits gestanden sein soll.

Ein minutenlanges Pfeifkonzert folgte. Die Zuschauer beruhigten sich weder während der Pause, als die Dinkelsbühler Knabenkapelle aufspielte, noch zu Beginn der 2. Halbzeit. Doch sie standen nunmehr wieder wie ein Mann hinter dem benachteiligten Club.

Zunächst freilich, ehe der Club das Steuer mit Gewalt herumzureißen begann, jubelten nochmals die Gäste. Mittelläufer Dürrschnabel hatte sich in eine Angriffsaktion eingeschaltet und konnte unbehindert zu einem Weitschuß ansetzen, der genau im Torkreuz einschlug. Das rüttelte den Club auf. Bereits vier Minuten später verwertete Brungs mit dem Kopf einen von Volkert getretenen Freistoß zum 2:2. Nun erkämpften die Nürnberger eine Reihe guter Chancen, die jedoch samt und sonders versiebt wurden. Wie klar der Club überlegen war, geht daraus hervor, daß sich zwei ins Stadion verirrte Rebhühner ungestört in der Nürnberger Hälfte tummeln konnten. Kurz, die brenzligen Situationen vor dem KSC-Tor häuften sich. Ja, es qualmte sogar, doch dafür sorgten die in der Nähe des Stadions beheimatetein Kleingärtner, die ihre Gartenabfälle verbrannten. Der Rauch zog in dichten Schwaden in die Kampfbahn. Zum Glück verzog er sich bald wieder, so daß das Spiel nicht unter- oder gar abgebrochen werden mußte.

Es blieb beim 2:2, das als gerecht bezeichnet werden muß, obwohl der Club genau genommen 4 Treffer erzielt hatte. Wie gesagt, es war ein kurioses Spiel!

A.W.

<<<9. Spieltag --- 11. Spieltag>>>

ZURÜCK zu Plazierungen 1966 / 67

Startseite