32. Spieltag 1965 / 66 Sa., 14.05.1966

Bundesliga

VfB Stuttgart - 1. FC Nürnberg

1:0 (1:0)

VfB STUTTGART:

Sawitzki;

Eisele, Menne;

R. Entenmann, Sieloff, Seibold;

Waldner, Geiger, Peters, Huttary, Reiner

Trainer: Gutendorf

Tore: 1:0 Peters (24.)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Hilpert, Popp;

Müller, Wenauer, Ferschl;

Allemann, Wild, Brungs, Strehl, Greif

Trainer: Csaknady

Tore: ---

-

Schiedsrichter: Conrad (Saarbrücken)

Zuschauer: 19.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 6 vom Juni 1966

Dem Club fehlt ein Spielmacher

In Stuttgart zeigte es sich allzu deutlich, daß dem Club ein Spielmacher fehlt, der seine Kameraden aufrüttelt, mitreißt und rechtzeitig den Schalthebel zu erfolgreichen Aktionen stellen kann.

Inwieweit einem solchen Mann aufgrund der taktischen Einstellung jedoch Fesseln auferlegt worden wären, ist eine andere Frage. Die Nürnberger wirkten in ihren Aktionen müde und ideenlos. Sie spielten von Beginn an defensiv und so war es nicht verwunderlich, daß die wenigen Spielzüge, die vom Sturm ausgingen, bereits im Mittelfeld abgefangen wurden. Ferschl war auf Geiger und Müller auf den Mittelstürmer Peters angesetzt. Damit fielen beide Außenläufer für den Spielaufbau aus. Wild versuchte Huttary zu beschatten. Strehl hatte einen schwarzen Tag, so daß von den Clubstürmern, sofern sich ein Ball zu ihnen verirrte, nur Allemann, Brungs und gelegentlich auch Greif mit drucklosen Einzelaktionen aufwarteten.

Die Stuttgarter waren taktisch und konditionell überlegen. Dies zeigte sich besonders in den ersten 45 Minuten, als sie mit dem Wind im Rücken spielten, und auch zu Beginn der 2. Halbzeit. Roland Wabra mußte sein ganzes Können aufbieten, um einen größeren Torrückstand zu verhindern. Das l :0, dem ein Mißverständnis zwischen Müller und Wenauer vorausging, fiel in der 24. Minute durch einen unhaltbaren Schuß des Stuttgarter Mittelstürmers Peters. Dieser Treffer rüttelte die Clubspieler keineswegs auf. Lediglich Allemann versuchte dann und wann Alleingänge, die nichts einbrachten. Demgegenüber stand das Nürnberger Gehäuse ständig unter Beschüß. Selbst Stuttgarts „Ausputzer" Sieloff wurde mehrmals zum sechsten Stürmer und schoß aufs Clubtor.

Erst eine Viertelstunde vor dem Schlußpfiff erwachte der 1. FCN. In dieser Drangperiode waren es jedoch nicht die Clubstürmer, die die Hintermannschaft des VfB ins Wanken brachten, sondern Verteidiger Hilpert und Außenläufer Müller. Letzterer traf mit einem wuchtigen Schuß aus etwa 12 m Entfernung nur den Pfosten.

Doch diese wenigen Chancen reichen eben nicht aus, um ein Spiel zu gewinnen. Wie gesagt, dem Club fehlt eine Spielerpersönlichkeit, die rechtzeitig und aus eigener Initiative heraus die Weichen anders stellt, wenn sich die zunächst eingenommene taktische Einstellung als falsch erweist.

Dr. Braun

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