Wer zählt die Punkte, die der VfB Stuttgart schon aus Nürnberg entführt hat? Auch dieses Mal gelang dem Club vor rund 15 000 Zuschauern nur ein mageres 1:1. Und das, obwohl SR Radermacher den Stuttgarter Verteidiger Eisele bereits in der 25. Minute wegen wiederholten Foulspielens in die Kabine geschickt.
Freilich, sein Ausscheiden bewirkte allenfalls, daß die bis dahin schon defensiv eingestellten Schwaben noch mehr mauerten. Aber ihre Riegel-Taktik hätte wohl kaum Erfolg gehabt, wenn nicht Sawitzki in Superform gewesen wäre. Er machte seine Sache fast noch besser als der Hannoveraner Schlußmann Podlasly, der erst vor 14 Tagen in Nürnberg wahre Wunderdinge verrichtet hatte.
Dennoch scheiterte der Club nicht nur an Sawitzki. Er belagerte fast 80 Minuten lang das Stuttgarter Tor, erzielte 20 Eckbälle, aber wieder einmal fehlte seinem Spiel im entscheidenden Moment jene Genauigkeit und jener Funken Witz, der mehr als nur einmal zum krönenden Abschluß hätte führen können. Mit anderen Worten, die Nürnberger spielten zu schablonenhaft und vertrödelten im Mittelfeld mit zu langem Ball halten und überflüssigen Querpässen just jene Sekunden, in denen die schwäbische Mauer undicht war. Sie hatten auch keinen „Dribbler" wie den Stuttgarter Rechtsaußen Reiner in ihren Reihen. Er war es, der neun Minuten nach dem längst fälligen l :0 drei Nürnberger Abwehrspieler elegant umtanzte und den Ausgleich erzielte. Das durfte nie und nimmer passieren und beweist, daß sich einige Nürnberger Abwehrspieler derzeit weder aufs genaue Markieren noch aufs richtige Attackieren ihrer jeweiligen Kontrahenten verstehen. Nur Nandl Wenauer und Helmut Hilpert wurden diesen Aufgaben gerecht.
Ergo, der Club hätte trotz Sawitzki gewinnen müssen!
A. W.