30. Spieltag 1964 / 65 Sa., 15.05.1965

Bundesliga

1. FC Nürnberg - Werder Bremen

2:3 (2:2)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Hilpert, Ferschl;

L. Müller, Wenauer, Leupold;

Greif, Strehl, Billmann, Flachenecker, Allemann

Trainer: Baumann

Karten: ---

Tore: 1:0, 2:2 Strehl (8., 42.)

WERDER BREMEN:

Bernard;

Piontek, Höttges;

Steinmann, Jagielski, Lorenz;

Zebrowski, Schütz, Matischak, Ferner, Klöckner

Trainer: Multhaup

Karten: ---

Tore: 1:1 Zebrowski (10.), 1:2 Matischak (38.), 2:3 Piontek (56.)

-

Schiedsrichter: Fritz

Zuschauer: 22.000

Besondere Vorkommnisse: Ludwig Müller verschießt Elfmeter (56.)

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 6 vom Juni 1965

Ein Sieg war durchaus möglich!

Zwei leicht zu vermeidende Gegentreffer und ein verschossener Elfmeter waren die Hauptursachen, daß der Club gegen den neuen Deutschen Meister verlor. Aufgrund dieser Niederlage büßte der 1. FCN den 5. Tabellenplatz ein, der vermutlich zur Teilnahme am europäischen Messepokal berechtigt hätte. Den rund 20 000 Zuschauern schwante schon nichts Gutes, als bekannt wurde, daß ausgerechnet der Abwehrspieler Jürgen Billmann den wegen leichter Unpäßlichkeit pausierenden Tasso Wild vertreten würde. Doch zunächst schien alles gut zu gehen.

Heinz Strehl erzielte bereits in der 8. Minute ein nicht alltägliches Tor. Der Clubmittel-stürmer besann sich auf seine Schußkraft und feuerte die Lederkugel aus gut 25 m Entfernung aufs Bremer Gehäuse. Der Ball sprang vom linken an den rechten Torpfosten und von dort ins Netz. Aber die Freude der Weinroten währte nicht lange. Zwei Minuten später verlor der zurückgeeilte Billmann die Übersicht und bediente in einer völlig harmlosen Situation den feindlichen Halblinken Ferner so mustergültig, daß dieser die Clubabwehr mit einem präzisen Flankenball ausschalten konnte. Den Rest besorgte der Bremer Rechtsaußen Zebrowski mühelos.

Auch nach diesem überflüssigen Treffer diktierte zumeist der Club das Spielgeschehen. Dabei bewies vor allem Gustl Flachenecker seine früheren Stürmerqualitäten. Aber just als es vor dem Gästetor immer mehr zu brennen begann, schlug der leicht lädierte Torjäger Matischak zu. Der Bremer Mittelstürmer setzte zu einem Alleingang an, zeigte Leupold die Fersen und gab auch Wabra das Nachsehen.

Nun jubelten die Fußballfreunde aus der alten Hansestadt, die in Scharen nach Nürnberg gekommen waren, um Zeugen der Meisterkrönung zu sein. Aber noch vor Halbzeit glich der Club aus. Billmann leistete die Vorarbeit und Heinz Strehl war einmal mehr der Vollstrecker.

Leider hatte sich schon vor der Pause der keineswegs sattelfeste Ferschl verletzt, so daß Trainer Baumann eine Umstellung vornehmen mußte. Leupold spielte Verteidiger, Billmann wurde in die Läuferreihe zurückbeordert, Ferschl nahm den Linksaußenposten ein und Allemann rückte auf halbrechts.

Dennoch boten sich dem Clubsturm eine Vielzahl guter Torgelegenheiten, aber nun stand Fortuna auf seiten des neuen Meisters. Zunächst allerdings verhalfen Roland Wabra und seine Vorderleute den Gästen zum entscheidenden 3. Treffer. Ein Freistoß ging voraus. Schütz legte sich den Ball zweckt, die Nürnberger bauten eine Mauer auf und übersahen, daß sich Verteidiger Piontek in Rechtsaußenposition anbot. Der Bremer Kapitän schaltete umso besser, paßte zu Piontek und dessen Flachschuß, der alles andere als unhaltbar war, schlug hinter Wabra ein.

Die beste Gelegenheit zum 3:3 vergab Ludwig Müller, als er einen Foulelfmeter neben das Tor setzte.

Nach dem Schlußpfiff fand die Ehrung des Deutschen Fußballmeisters 1965 statt. DFB-Spielausschußvorsitzender Hans Deckert überreichte im Namen des DFB einen riesigen Lorbeerkranz. Zu den weiteren Gratulanten zählten der Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg DT. Andreas Urschlechter und der 1. Vorsitzende des Clubs, Walter Luther.

Auch die Nürnberger Fußballfreunde applaudierten herzlich und waren sich darin einig, daß mit dem SV Werder Bremen die beständigste Elf des Spieljahres verdient Deutscher Meister wurde.

A. W.

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