28. Spieltag 2008 / 2009 Sonntag, 19.04.2009

2. Bundesliga

1. FC Nürnberg - FC St. Pauli

2:0 (1:0)

1. FC NÜRNBERG:

Schäfer;

Diekmeier, Maroh, Pinola, Bieler;

Reinartz;

Kluge, Frantz, Mintal;

Boakye, Eigler

Trainer: Michael Oenning

Wechsel: Risse für Frantz (69.),

Gygax für Kluge (79.),

Judt für Mintal (88.)

Karten: Gelb: ---

Rot: Boakye (56.)

Tore: 1:0 Bieler (39.), 2:0 Mintal (64.)

FC ST. PAULI:

Hain;

Lechner, Morena, Eger, Gunesch;

Schultz, Meggle;

Bruns, Hoilett;

Sako, Ebbers

Trainer: Holger Stanislawski

Wechsel: Sismanoglu für Meggle (71.),

Daube für Lechner (78.)

-

Karten: Gelb: Eger (24.), Schultz (77.), Morena (80.);

Gelb-Rot Eger (55.)

Tore: ---

-

Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)

Linienrichter: Stefan Trautmann, Rainer Bippen

Zuschauer: 46.780

Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte für Eger (55.), Rote Karte für Boakye (56.)

Spielbericht von www.kicker.de

Mintal bleibt ganz cool

Bei bestem Fußballwetter verdiente sich Nürnberg gegen St. Pauli den Sieg mit einer klaren Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt. Während die Hamburger im ersten Durchgang reihenweise gute Chancen vergaben, nutzte der Club eine von wenigen zur Pausenführung. Nach der Halbzeit dominierte der FCN klar, ein Feldverweis hüben und drüben sorgten für Platz auf dem Spielfeld, ehe wieder einmal Mintal zur Entscheidung traf.

Bei Nürnberg vertraute Coach Michael Oenning auf exakt die Elf, die 3:0 in Oberhausen gewonnen hatte.

St. Paulis Trainer Holger Stanislawski kompensierte im Vergleich zum 2:2 gegen Duisburg den verletzungsbedingten Ausfall von Trojan (Innenband) und das Fehlen des gelbgesperrten Ludwig mit dem Einsatz von Hoilett und Meggle. Zudem rutschte in der Abwehr Eger für Kalla ins Team.

Bei sommerlichen Temperaturen setzte St. Pauli durch Egers Kopfball schon bald eine erste Duftmarke (2.). Nürnberg hatte in der Anfangsphase zwar mehr vom Spiel, konnte sich aber bis auf Eigler (6.) keine Möglichkeiten erarbeiten.

Die Gäste standen tief, der Club dominierte klar, agierte gegen die kompakte Defensivreihe aber einfallslos und zu statisch.

Die Hamburger verlegten sich auf Konter, und im Laufe des ersten Durchgangs reihte sich für die Stanislawski-Elf eine Chance an die nächste: Ebbers (20.), Hoilett (21.), Bruns (24.), Morena (29.) und vor allem Schultz, dessen 14-Meter-Schuss von der Unterkante der Latte auf die Linie prallte (32.), waren gegen eine schludrige und unkonzentriert agierende Club-Deckung mehr oder minder dicht dran am Führungstreffer.

Der fiel dann doch, Ebbers hatte im Liegen eingenetzt. Aber die Entscheidung des Schiedsrichtergespanns lautete Abseits - knifflig, weil sowohl Hoilett als auch Diekmeier als "Vorlagengeber" in Frage kamen (37.).

Für St. Pauli kam es dann, wie es kommen musste. Aus einer Vielzahl von Möglichkeiten hatte es kein Kapital schlagen können und hinten passte die Deckung einmal nicht auf: Nach einer Ecke von links gewann Reinartz das Luftduell gegen Gunesch. Bieler nickte die Kopfballvorlage des Mittelfeldmannes aus sechs Metern aufs rechte Eck. Hain rutschte aus und konnte dem Ball keine entscheidende Richtungsänderung mehr geben. Für den Verteidiger war es das erste Profi-Tor überhaupt (39.).

Unverändert kamen beide Teams aus der Kabine. Eigler tankte sich Sekunden nach dem Anpfiff im Strafraum durch, Morena rettete. Wenig später lenkte Hain eine Kopfballbogenlampe seines ehemaligen Bielefelder Mannschaftskameraden an den linken Pfosten (47.). Der Club agierte wesentlich konzentrierter als vor der Pause und drängte auf das zweite Tor. Frantz verfehlte das Gehäuse per Kopf knapp (51.), ehe sich beide Teams selbst dezimierten: Eger drosch den Ball nach bereits erfolgter Spielunterbrechung auf den am Boden liegenden Boakye, und der Ghanaer revanchierte sich mit einem Tritt am unbeteiligten Schultz - Ampelkarte für den bereits verwarnten Verteidiger, glatt Rot für den Club-Stürmer (56.).

Die Dominanz der Oenning-Elf hielt an, Mintal fand nun immer besser ins Spiel. Der Slowake nagelte den Ball an den Pfosten (58.), zielte drüber (61.), ehe er nach tollem Pass von Frantz seinen 13. Saiontreffer markierte: Frei vor Hain ließ das "Phantom" dem Keeper keine Abwehrchance (64.).

Die Hamburger hatten im ersten Durchgang ihr Pulver verschossen. Offensiv gelang den Gästen nichts mehr, dafür vergaß der Altmeister auf der Gegenseite nachzulegen: Eiglers Querpass auf Mintal geriet nach gewonnenem Laufduell mit Gunesch zu schlampig, sonst hätte es 3:0 geheißen (73.).

Es reichte freilich auch so - Nürnberg sprang nach dem fünften Dreier in Folge auf Rang zwei des Tableaus.

Der FCN gastiert am Sonntag beim FSV Frankfurt, St. Pauli empfängt bereits am Freitag Spitzenreiter Freiburg.

© www.kicker.de (Olympia-Verlag)

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Spielbericht von www.FCN.de

Der Wahnsinn geht weiter!

Club ringt St. Pauli 2:0 nieder. Bieler und Mintal treffen. Boakye und Eger sehen Rot.

Was für ein verrückter, schweißtreibender Fußballnachmittag. Mit einem glücklichen Ende für den Club – der Wahnsinn geht weiter! Denn unsere „Jungen Wilden“ rangen den starken FC St. Pauli vor ausverkauften Rängen mit 2:0 nieder, sprangen nach dem 0:0-Patzer der Mainzer gegen Rot Weiss Ahlen – ein dickes Dankeschön an Ex-Club Keeper Dirk Langerbein im Ahlener Kasten - auf Rang zwei! Und jetzt werden am kommenden Sonntag, 26.04.09, mindestens 15.000 Club-Fans zum Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt reisen.

Ein 45-Minuten-Krimi vor ausverkauftem Haus

Aber was war das vor allem in den ersten 45 Minuten für ein Krimi! Das Spiel bestimmte nämlich der forsche Gast aus Hamburg. Das ersatzgeschwächte Team von Trainer Holger Stanislawski spielte ganz frechen Fußball, brachte das Club-Gehäuse ein ums andere Mal in Bedrängnis. Aber zum Glück ohne Glück: Hoillet (21.) und Morena (29.) versemmelten Riesenchancen, Schultz‘ 16-Meter-Kracher prallte von der Latte auf die Linie und dann wieder ins Spielfeld (32.).

Und 60 Sekunden später erkannte Schiedsrichter Frank Willenborg mit Argusaugen eine Abseitsstellung von Marius Ebbers, der den Ball mit einem artistischen Rückenzieher im Liegen in die Maschen künstelte – eine umstrittene Szene, in der der Referee mit seinen Assistenten aber wohl, wie auch in den übrigen 89 Minuten, alles richtig sah. St Pauli-Coach Holger Stanislawski: „Es ist doch müßig, über die Szene zu reden - wir müssen vorher das Tor machen!“

Unser Club schlägt eiskalt zu

So kam, was gemeinhin kommt, aber sonst immer nur der eigenen Mannschaft widerfährt: der Club nutzte seine immerhin auch schon achte Ecke im Gegenzug zur Führung. Kluges Eingabe verlängerte Stefan Reinartz auf Pascal Bieler, und der im Winter noch vor einem Wechsel zu den Hanseaten stehende Verteidiger köpfte zur Club-Führung ein (39.). Das Start-Signal für den fünften Club-Sieg in Folge (12:0 Tore!), denn jetzt lief es richtig rund bei den Oenningen.

„Ein Spiel mit zwei Gesichtern“, gab deshalb auch Stanislawski nach dem Abpfiff zu; die zweiten 45 Minuten gehörten den frenetisch gefeierten Hausherren (Stanislawski: „Was für eine wundervolle Atmosphäre.“). Marek Mintal, der kurz zuvor noch am Innenpfosten gescheitert war, machte mit seinem dreizehnten Saisontor alles klar; der Slowake steuerte nach einem überragenden Eigler-Pass allein auf Mathias Hain zu, genoss den Moment, wartete, schaute, blickte noch einmal nach hier und nach da - und überwand den Kiez-Keeper dann zur Entscheidung (64.). Oenning aufatmend: „Das war ein Vorgeschmack auf das, was uns jetzt erwartet.“

Doppel-Rot nach 55 Minuten

Ärgerlich: Isaac Boakye wird in den kommenden Spielen wohl fehlen. Denn der Stürmer sah nach 55 Minuten wegen Nachtretens die Rote Karte, nachdem ihm sein Gegenspieler Marcel Eger den Ball nach dem Pfiff des Schiedsrichters – Boakye lag gefoult auf dem Boden – noch in den Rücken donnerte. Weshalb auch Eger, bereits vor dem Wechsel verwarnt, in die Kabine geschickt wurde. Es waren die einzigen unpassenden Farbtupfer eines bunten Nachmittags.

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