21. Spieltag 1973 / 74 Sa., 26.01.1974

Regionalliga Süd

1. FC Nürnberg - TSV 1860 München

5:1 (2:0)

1. FC NÜRNBERG:

Neef, Sturz, Schabacker, Rüsing, Hannakampf, Nüssing, Michl), Geinzer, Nahlik, Majkowski, Bittlmayer

Trainer: Tilkowski

Wechsel: Geyer für Michl (68.)

Karten: ?

Tore: 1:0 Nüssing (11.), 2:0 Sturz (16.), 3:0, 5:1 Nahlik (48., 88.),

4:0 Bittlmayer (60.)

TSV 1860 MÜNCHEN:

Dautbegovic, Seelmann, Sohnle, Patzke, Kroth, Kohlhäufl, Gayer, Mrosko, Keller, Weller, Schuberth

Trainer: ?

Wechsel: Lex für Kroth (46.)

Karten: Rot: Weller (49.)

Tore: 4:1 Kohlhäufl (81.)

-

Schiedsrichter: Quindeau

Zuschauer: 62000

Besondere Vorkommnisse: Neef hält Elfmeter von Weller (37.), Rote Karte für Weller (49.)

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 2 vom Februar 1974

Clubsieg krönte Fußballfest

Kulisse, Stimmung und ein entfesselt aufspielender Club ließen das große bayerische Regionalliga-Derby zu einem selbst von Optimisten kaum erträumten Fußballfest werden. Mag sein, daß dem Sieger fast alles und dem Unterlegenen nahezu nichts gelang, doch nur wer wagt, gewinnt und die junge Clubelf hatte im Gegensatz zum Münchner Starteam den Mut, mit quicklebendigem Angriffsfußball aufzuwarten.

Schon nach kurzer Zeit wurde deutlich, daß die zwar technisch versierten, aber ansonst zu unbeweglich operierenden Münchner den elanvoll auftrumpfenden Nürnbergern in ausschlaggebenden Belangen unterlegen waren.

Die Gastgeber spurteten nicht nur schneller, sondern hatten auch in puncto Spiel mit und ohne Ball klare Vorteile.

Zwar wurde dem Club das Führungstor buchstäblich geschenkt, aber auch ohne diesen Glückstreffer hätte der 1. FCN sicherlich Mittel und Wege gefunden, die Partie zu gewinnen. Genau genommen bot sich den Münchnern nur durch einen umstrittenen Elfmeter die Möglichkeit, das Blatt zu wenden. Doch Neef präsentierte sich gleichfalls in Glanzform und meisterte den von Weller getretenen Strafstoß bravourös. Erst kurz vor Schluß, der Club vermochte im 2. Durchgang auch Nürnberger Spielwitz und Eleganz zu bieten, gelang den „Löwen" der Ehrentreffer.

Dem bereits erwähnten 1:0 ging ein Freistoß voraus. Schuberth hatte Geinzer gefoult und letzterer hob den Ball in den Münchner Strafraum. Dautbegovic ließ das Leder fallen, so daß Dieter Nüssing mühelos vollstrecken konnte.

Bereits 5 Minuten später, die Begegnung war erst eine gute Viertelstunde alt, erhöhte der in den freien Raum gestartete Rudi Sturz auf 2:0.

In der 37. Minute wertete der Unparteiische einen „Schubser" Rüsings als elfmeterreifes Vergehen. Weller versuchte sich als Strafstoßschütze, doch Neef parierte hervorragend. Kurz danach folgte eine weitere Glanztat des Clubtorhüters. Weller schoß scharf und plaziert, aber Neef war nicht zu schlagen. Unmittelbar nach Wiederanpfiff wurde der Nürnberger Schlußmann nochmals von Weller geprüft. Dann jedoch wollte es der Club wissen. In der 48. Minute erzielte Nahlik nach Zuspiel Bittlmayers das 3:0. 60 Sekunden später trat Münchens Kapitän Weller mit dem Schuh nach seinem am Boden liegenden Bewacher Schabacker. Der Schiedsrichter zog die rote Karte und schickte Weller zu Recht in die Kabine.

Nach genau einer Stunde, die „Löwen-Abwehr" war längst konfus geworden, krönte Albert Bittlmayer einen tollen Alleingang mit unhaltbarem Schuß. Weitere Clubtreffer lagen in der Luft. Dann aber drosselte der Club das Tempo. In der 81. Minute traf Kohlhäufl ins Schwarze. Doch in der 88. Minute stellte Nahlik nach Flanke von Sturz per Kopfball den alten Abstand wieder her. Unmittelbar vor dem Schlußpfiff hätte ein am Querbalken landendes Geyer-Geschoß - der Schütze hatte Michl in der 68. Minute abgelöst - um ein Haar das 6:1 ergeben. Leider blieb die Freude über diesen, an alte Zeiten erinnernden Clubsieg nicht ungetrübt. Der Münchner Abwehrspieler Kroth, nach Seitenwechsel durch Lex ersetzt, soll laut eigener Aussage auf dem Weg zur Halbzeitpause von einem flaschenwerfenden Tribünenbesucher am Kopf getroffen worden sein. 1860 München hat deshalb unter Protest weitergespielt. Nürnberger Augenzeugen verneinen die Krothsche Version. Entscheidend - vorausgesetzt, daß es zu einer Sportgerichtsverhandlung kommt - ist die Darstellung des Linienrichters. Er befand sich zur „Tatzeit" in unmittelbarer Nähe Kroths. Zu bemerken wäre noch, daß kein Clubfan Veranlassung hatte, den sich bereits bei Halbzeit klar abzeichnenden Cluberfolg durch einen Flaschenwurf zu gefährden.

A.W.

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