Laut Vertragsspielerboß Höllerer sollten von noch 8 möglichen Vorrundenpunkten 6 geholt werden. Dieses Vorhaben läßt sich, obwohl noch 2 Spiele ausstehen, nicht mehr realisieren. Ausgerechnet die gleichfalls abstiegsbedrohte und mit 5 Ex-Cluberern angetretene SpVgg Bayreuth (Ruff, Schäffner, Walter Müller, Grimm und Rother) machte Höllerers Punkte-Rechnung zunichte. Allein, das wäre das Schlimmste nicht. Weitaus schlimmer ist, daß aufgrund der gegen Bayreuth gezeigten Leistungen mit weiteren Punkteinbußen gerechnet werden muß.
Dieses Mal hinterließ auch die sich angeblich in den letzten Spielen wieder festigende Clubabwehr - Rudi Sturz ausgenommen - einen unsicheren Eindruck. Über das mangelhafte Mittelfeld- und Angriffsspiel des Clubs zu berichten, hieße oft Gesagtes wiederholen. Erwähnt werden soll lediglich, daß sich „Superstürmer" Starek abermals als „Hobby-Fußballer" präsentierte. Das heißt, Nürnbergs sich zumeist weit hinten aufhaltende „Nr. 10" schlug zwar eine Reihe guter Pässe, doch „Abspielen" und „In-Stellung-Laufen" wurde von Starek höchst selten demonstriert. In der 1. Halbzeit, als es dem Neuling aus Bayreuth noch an Mut gebrach, diktierte der Club eindeutig das Spielgeschehen. Dennoch wurden Adi Ruff und seine Vorderleute kaum in Verlegenheit gebracht.
Nach Seitenwechsel - „Oldtimer" Franz Brungs war in der Kabine geblieben - versuchte es der Club mit Kröner als Halbstürmer und Nüssing als Sturmspitze. Vor allem Kröner brachte mehr Witz und Schwung in die Nürnberger Aktionen. Das l :0 begann sich abzuzeichnen, und als Starek in der 62. Minute dem nach vorn geeilten Theis einen feinen Paß servierte, mußte sich Ruff geschlagen geben.
Doch schon im Gegenzug winkte den „Vince-Schützlingen" der Ausgleich. Größler ließ Wenauer und Sturz stehen, aber Hesselbach lief im richtigen Moment aus seinem Gehäuse und konnte klären. Kurz darnach meisterte Ruff einen Kröner-Schuß in hervorragender Manier. Dann hatte der Club Glück, als Bayreuths Spielmacher Dvorak den Ball aus kurzer Distanz nicht richtig traf.
In der 80. Minute scheiterte Theis aus nicht minder geringer Entfernung am Bayreuther Keeper. Dieser versiebten Chance folgte post-wendend das 1:1. Der ehemalige Nürnberger Linksaußen Rother hatte sich durchgesetzt und schoß durch die Beine des herausstürzenden Hesselbach ins Netz. Wenig später köpfte Dvorak nach einer Rother-Flanke genau in die Arme des Nürnberger Schlußmanns.
In den letzten 3 Minuten hatten beide Mannschaften noch 2 klare Möglichkeiten. Zunächst schoß Grimm nach einem tollen Spurt - er überlief die gesamte Clubabwehr - knapp am Ziel vorbei, dann vergab Sturz aus drei Metern Entfernung. Das heißt, Ruff konnte mit einer Reflexbewegung den Einschlag verhindern. Aber trotz dieser Riesenchance durfte der Club letztlich froh sein, wenigstens einen Punkt ergattert zu haben.
A. W.