8. Spieltag 1970 / 71 Sa., 26.09.1970

Regionalliga Süd

1. FC Nürnberg - ESV Ingolstadt

1:0 (1:0)

1. FC NÜRNBERG:

Welz;

Popp, Löhr;

Nüssing, Wenauer, Theis;

Michl, Seubert, Drexler, Kröner, Stegmayer

Trainer: Barthel Thomas

Wechsel: Müller für Michl (31.),

Schuster für Stegmayer (62.)

Tore: 1:0 Kröner (9.)

ESV INGOLSTADT:

Schweers;

Zengerle, Biermeier;

Hufsky, Zieglmeier, Niedrich;

Weißberger, Weiß, Falter, Tobolars, Volp

Trainer: ?

Wechsel: Stariner für Falter (65.)

-

Tore: ---

-

Schiedsrichter: Joos

Zuschauer: 12.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Verteinszeitung Nummer 10 vom Oktober 1970

Sieg ohne jeglichen Glanz

Ein Freistoßtor Kröners verhinderte zwar eine getreue Kopie der vorjährigen 0:0~Partie 1. FCN - ESV Ingolstadt, doch dieser spielentscheidende und überlegt ausgeführte Freistoß blieb auch das einzige Erfreuliche, was der Club zu bieten hatte. Mit anderen Worten, die Nürnberger vermochten lediglich ihr Punktesoll zu erfüllen. Daß es zu mehr nicht gereicht hat, läßt, zumal die letzte überzeugende Heimvorstellung der Thomas-Schützlinge bereits Wochen zurückliegt, auf eine neue Clubkrise schließen.

Ihre Ursachen dürften jedoch nicht nur im Nachlassen der Nürnberger Flügelstürmer zu suchen sein. Auch das Mittelfeldspiel des Clubs weist derzeit viele Mängel auf. Zu ideen- und konzeptionslos wird seit geraumer Zeit operiert.

Kröner tat zwar sein möglichstes, um das Spiel des Clubs in Fluß zu bringen, aber ein guter Halbstürmer allein genügt eben nicht, um Aufgaben zu lösen, die einstmals vom so­genannten magischen Viereck, das heißt, von zwei Halbstürmern und zwei Außenläufern zu bewerkstelligen waren und die auch im Zeitalter des modernen Fußballs mehr als nur einen starken Aufbauspieler erfordern.

Der Club konnte deshalb lediglich Stückwerk präsentieren. Doch zunächst schien alles nach Wunsch zu laufen. Die Nürnberger nahmen sofort das Heft in die Hand und nach einer Serie von Eckbällen wurde der durchbrechende Seubert kurz vor der Strafraumgrenze gefoult. Freistoßspezialist Kröner legte sich das Leder zurecht und hob den Ball derart plaziert über die Ingolstädter Abwehrmauer hinweg ins Netz, daß selbst der hervorragende Gäste-Schlußmann Schweers keine Chance hatte. Allein, nach diesem verheißungsvollen Auftakt folgte mehr Schatten als Licht. Die Gäste witterten daher Morgenluft und kurz nach einer für den verstorbenen, langjährigen Clubvorsitzenden Karl Müller eingelegten Gedenkminute hatten die Oberbayern eine nicht wiederkehrende Ausgleichsmöglichkeit. Aber der nach einem Mißverständnis zwischen Popp und Welz frei zum Schuß gekommene Tobolars hieb mehr in den Boden als auf den Ball und die Lederkugel kullerte am leeren Clubtor vorbei. Eine nicht minder 100% ige Chance verpaßte in der 37. Minute Nüssing im Anschluß an einen weiteren Eckball. Er vollbrachte das Kunststück, den Ball völlig unbehindert, über das Gästegehäuse zu jagen. Ansonst bleibt, soweit es die erste Halbzeit betrifft, nur noch zu erwähnen, daß Michl in der 31. Minute verletzt, und durch Müller ersetzt wurde.

Nach der Pause dominierte geraume Zeit der ESV Ingolstadt. Vor allem Halbstürmer Weiß erwies sich als geschickter Regisseur. Doch, obwohl die Ingolstädter in punkto Spielaufbau besser als der Club aussahen, Vollstrecker und gefährliche Schützen waren in der schwarzweiß gestreiften Angriffsreihe nicht vorhanden. In der 60. Minute scheiterte Drexler nach einem Alleingang am großartig reagierenden Schweers. Nach dieser Aktion stürmte der Club etwa zehn Minuten lang. Scharfschüsse von Kröner und Seubert strichen nur knapp am Ingolstädter Tor vorbei. Auch ein erneutes Solo von Drexler brachte nichts ein.

Dennoch war in dieser Zeitspanne zu ersehen, daß sich der in der 2. Halbzeit als Rechtsaußen eingesetzte Seubert auf diesem Posten wohler fühlen dürfte als im Innensturm. Auch Drexler, der in den ersten 45 Minuten mehr Halb- als Mittelstürmer spielte, scheint als echte Angriffsspitze effektvoller zu sein. In der letzten Viertelstunde machten sich die Gäste wieder frei. Doch Obschon viele Clubanhänger bis zum Schlußpfiff zitterten, klare Ausgleichschancen ergaben sich nicht mehr.

A. W.

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