10. Spieltag 1970 / 71 Sa., 10.10.1970

Regionalliga Süd

1. FC Nürnberg - FC Villingen

2:1 (1:0)

1. FC NÜRNBERG:

Welz;

Popp, Löhr;

Nüssing, Wenauer, Theis;

Renner, Kröner, Drexler, Seuberth, Stegmayer

Trainer: Barthel Thomas

Wechsel: Müller für Seuberth (57.)

Karten: ?

Tore: 1:0 Renner (30.), 2:0 Müller (63.)

FC VILLINGEN:

Armbrust;

Schülke, Steffen;

Wohlgemuth, Bockisch, Perusic;

Reich, Kothmann, Rentschler, Eisenhardt, Ondera

Trainer: ?

Wechsel: ---

Karten: ?

Tore: 2:1 Eisenhardt (88.)

-

Schiedsrichter: Mühling

Zuschauer: 17.000

Besondere Vorkommnisse: Eisenhardt trifft Elfmeter (88.)

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 11 vom November 1970

Noch ist nicht alles im Lot

Der Tabellenstand beider Kontrahenten versprach ein Spitzenspiel, doch im Grunde genommen vermochten nur die überraschend starken Villinger ihre bis dato gute Position zu rechtfertigen. Der Club als Tabellenführer hingegen blieb, obwohl er sich in einer besseren Form als in den letzten Wochen vorstellte, diesbezüglich noch einiges schuldig. Unsicherheiten in der Abwehr, Schwächen im Mittelfeld und im Innensturm ließen erkennen, daß beim Spitzenreiter noch nicht alles im Lot ist.

Die stärksten Nürnberger waren Wenauer, Popp und Kröner, die schwächsten Seuberth und der derzeit anscheinend physisch überforderte Drexler.

Bei den homogener wirkenden und flüssiger aufspielenden Gästen überragten Schülke, Wohlgemuth und Eisenhardt. Dennoch war der Sieg des Clubs aufgrund der größeren Spielanteile und zahlreicheren Torchancen verdient.

Zunächst allerdings dominierten die Schwarzwälder und schon in der 3. Minute schien das 0:1 fällig zu sein, als Theis ein Fehlpaß unterlief. Aber der durch diesen Lapsus in Ballbesitz gekommene Rentschler schoß den herauslaufenden Welz an.

Nach etwa 10 Minuten wurde der Club leicht feldüberlegen und ein von Theis abgefeuerter Scharfschuß, der den Villinger Schlußmann zu einer großartigen Parade zwang, brachte das Gästetor erstmals in ernsthafte Gefahr.

Wenig später drückte der im weiteren Verlauf des Spiels manchmal unglücklich entscheidende Unparteiische bei einem elfmeterreifen Foul zu Gunsten des Clubs beide Augen zu.

Das 1:0 fiel in der 30. Minute. Initiator war der schon vordem wiederholt nach vorn gestoßene und vor Tatendrang sprühende Fritz Popp. Nürnbergs Nr. 2 flankte nach einer feinen Ballstafette mit Kröner exakt zur Mitte und Herbert Renner traf mit einem glasharten Schuß unhaltbar ins Schwarze. Nun lief das Clubspiel nach Wunsch und vermutlich wäre wenig spater ein weiterer Nürnberger Treffer perfekt gewesen, wenn nicht SR Mühling, anstatt die Vorteilsregel anzuwenden, den nach einer an Drexler verübten Regelwidrigkeit davonziehenden Stegmayer zurückgepfiffen hätte.

Kurz darauf kamen Drexler und Nüssing nach einer scharfen Kröner-Flanke lediglich um Sekundenbruchteile zu spät.

Kurz vor Halbzeit rettete Wohlgemuth bei einem Nachschuß Renners mit dem Kopf für seinen bereits geschlagenen Torhüter.

Ähnliches wiederholte sich drei Minuten nach Seitenwechsel, als Steffen einen Nüssing-Kopfball auf der Torlinie abwehrte.

Dann aber diktierten die Gäste für geraume Zeit das Spielgeschehen. Doch so gefällig die Villinger Angriffe auch vorgetragen wurden, Welz, Wenauer und Popp konnten trotz mancher Schwächen ihrer Vorder- und Nebenleute größeren Schaden verhindern.

In der 61. Minute leitete ein erneuter Vorstoß Popps das 2:0 ein. Stegmayer kam zum Schuß und das zunächst noch abgewehrte Leder wurde nach einem Rückpaß Drexlers von Müller eingeschossen. Allerdings assistierte dabei auch der Villinger Bockisch, der den Ball etwas abfälschte.

Nach diesem Treffer folgte abermals ein minutenlanges Powerplay des Clubs. Renner verfehlte nur knapp das Ziel und kurz darauf reagierte Armbrust bei einem tollen Schuß Stegmayers hervorragend.

Wenige Minuten vor dem Schlußpfiff - nach einem Mißverständnis zwischen Stegmayer und Löhr - hatte Eisenhardt freie Bahn. Wenauer warf sich ihm entgegen und wehrte den Ball mit der Hand ab. Den fälligen Elfmeter verwandelte Eisenhardt unhaltbar. Die gellenden Pfiffe, ausgelöst von der zu recht erfolgten Strafstoß-Entscheidung, waren allerdings unverständlich und unangebracht. Hoffentlich schwindet die Objektivität auf den Rängen nicht noch mehr. Sonst dürfte der Mangel an guten Unparteiischen, der seine Ursachen im größer werden „Schiedsrichter-Defizit" hat, kaum zu belieben sein.

A.W.

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