6. Spieltag 1969 / 70 Mi., 10.09.1969

Regionalliga Süd

1. FC Nürnberg - Karlsruher SC

1:1 (1:0)

1. FC NÜRNBERG:

Welz,

Leupold, Popp, Hansen,

Wenauer, Theis, Metzler, Meis, Nüssing,

Müller, Lehr

Trainer: Klötzer

Wechsel: Renner für Nüssing (65.),

Billmann für Leupold (72.)

Karten: ?

Tore: 1:0 Lehr (42.)

KARLSRUHER SC:

Keßler,

Fuchs, Ehmann, Weidlandt,

Groppe, Menkhaus, Szaule, Blechinger, Abbe,

Wild, Becker

Trainer: ?

Wechsel: Haunstein für Blechinger (24.)

-

Karten: ?

Tore: 1:1 Abbe (68.)

-

Schiedsrichter: Kreitlein

Zuschauer: 28.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 10 vom Oktober 1969

Eine Stunde lang vermochte der Club zu begeistern

Fast eine Stunde lang bot der Club in punkto Tempo und Kampfkraft eine Galavorstellung, doch die Ausbeute seiner schwungvoll vorgetragenen Angriffe war zu gering, um die cleveren Karlsruher resignieren zu lassen. Kurz, es kam, was aufgrund seines kräftezehrenden Spiels zu befürchten war: Der Club baute plötzlich ab und die Badenser wurden im letzten Drittel so stark, daß der Ausgleich förmlich in der Luft hing. Freilich, er hätte - zumal er nach einem gravierenden Fehler des ansonst gut reagierenden Welz zustande kam - nicht zu fallen brauchen und vielleicht wäre der gerissene Faden wieder gesponnen worden, wenn nicht inmitten der Karlsruher Drangperiode für den fleißigen Nüssing der kraft- und saftlos wirkende Renner aufs Spielfeld beordert worden wäre. Ein denkbar unglücklicher Austausch also und fast wäre man versucht zu sagen: „Kein Wunder", denn Renner trug die ominöse Zahl 13 auf dem Rücken.

Allein, so sehr der verlorene Punkt auch schmerzt, das Spiel vermochte zu begeistern und dürfte das Interesse am Club wachhalten.

Wenauer war der ruhende Pol der insgesamt gut eingestellten Clubabwehr. Neben ihm verdient auch der immer besser werdende Theis erwähnt zu werden. Das Mittelfeld wurde von Hansen und Müller über weite Strecken klar beherrscht, während die jungen Stürmer Lehr und Meis überraschend stark auftrumpften. Nur etwas mehr gespielt werden müßte halt noch. Aber das bedingt einen bis dato noch nicht vorhandenen Sturmdirigenten. Der KSC operierte - wie schon erwähnt - rationeller. Ehmann, Groppe, Weidlandt, Menkhaus, Wild und der für den verletzten Blechinger ab der 24. Minute eingesetzte junge Haunstein ragten aus dem Karlsruher Aufgebot besonders hervor.

Der Club startete verheißungsvoll. Bereits in der 2. Minute hatte Keßler viel Mühe, einen Schuß von Meis zu parieren und zur Freude der 28 000 Zuschauer war dieser Auftakt kein Strohfeuer. Im Gegenteil, die jungen Clubstürmer ließen die KSC-Abwehr kaum zur Besinnung kommen. Freilich, glasklare Chancen ergaben sich nicht. Doch das vom Club bestimmte Tempo war schier unglaublich und etliche Scharfschüsse verfehlten nur knapp das Karlsruher Gehäuse. Nur selten kamen die Gäste zu Gegenangriffen. Kurz vor Halbzeit erzielte der blitzschnell schaltende Lehr den Führungstreffer.

Auch nach dem Seitenwechsel schien der Club einem sicheren Sieg entgegenzusteuern. Zunächst ließ Heinz Müller einen Schuß von Stapel, der lediglich um Zentimeter über das Tor strich. Gleich darauf - nach einer Flanke von Theis - tanzte der Ball auf dem Querbalken und fiel dem lauernden Lehr vor die Füße. Der Clublinksaußen köpfte den Ball ins Netz, doch der Treffer wurde annulliert, da Meis den Karlsruher Torsteher regelwidrig behindert hatte. In der 52. Minute schoß der nach rechts rochierte Lehr nach einem feinen Kopfballzuspiel Metzlers knapp am Pfosten vorbei.

Dann aber wurde der Club merklich schwächer und minutenlang brannte es vor dem Nürnberger Tor. Renner wurde für Nüssing aufs Feld geschickt, aber der erhoffte frische Wind blieb aus. In der 68. Minute fiel nach einer harmlosen Flanke von Wild das 1:1. Abbe konnte den von Welz verfehlten Ball mühelos eindrücken. Vier Minuten später mußte Trainer Klötzer den angeschlagenen Leupold durch Billmann ersetzen. Das heißt, Hansen übernahm Leupolds Posten und Billmann spielte Außenläufer.

Doch der Club fand den verlorenen Faden nicht wieder. Zehn Minuten vor Schluß schien sogar das l :2 unabwendbar zu sein, aber der durchgebrochene Becker scheiterte an Welz. Kurz darnach rettete Theis mit Spreizschritt vor dem einschußbereiten Abbe und schließlich schoß Heinz Müller einen Freistoß über das Ziel.

Nun, so enttäuschend der Ausgang dieser Begegnung auch war, unbestritten bleibt, daß der Club nahezu eine Stunde lang zu begeistern vermocht hat.

A. W.

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