„O alte Fußballherrlichkeit, wohin bist du entschwunden?" - Vergeblich hielten mehr als 20 000 Clubfreunde nach einem 1. FCN Ausschau, dem eine baldige Rückkehr ins Fußball-Oberhaus prophezeit werden kann. Selbst diejenigen, deren Erwartungen keineswegs allzu hochgeschraubt waren, wurden enttäuscht. Hat der Ex-Bundesligist den Regionalliga-Aufsteiger unterschätzt? Glaubten die Nürnberger den noch im Vorjahr der württembergischen Amateurliga angehörenden VfR Heilbronn im Vorbeigehen „verspeisen" zu können?
Nun, um ein Haar hätte das erste Regionalliga-Heimspiel des Clubs mit einer Sensation geendet. Bis zur 80. Minute lagen die kampfstarken und technisch erstaunlich gut beschlagenen Heilbronner mit 0:1 in Front, während der favorisierte 1. FCN kaum mit erfolgversprechenden Spielzügen aufzuwarten vermochte. Es haperte am Konzept, am Zuspiel und an der notwendigen Harmonie. Noch scheint der Club über keine klugen Mittelfeldspieler und gefährlichen Sturmspitzen zu verfügen. Kein Wunder, daß die genau deckenden Gäste keine große Mühe hatten, die Aktionen des zumeist feldüberlegenen 1. FCN rechtzeitig zu unterbinden. Flüssige und raumgewinnende Kombinationen blieben bis zum Schlußpfiff Mangelware. Dennoch wäre dem Clubanhang das Hangen und Bangen vermutlich erspart geblieben, wenn Heinz Strehl wenigstens eine von drei guten Chancen verwertet hätte.
Die erste bot sich ihm bereits nach 30 Sekunden, doch der Nürnberger Halbstürmer zögerte nach einem mustergültigen Zuspiel viel zu lange. Auch die anderen Möglichkeiten ergaben sich noch vor dem 0:1, das Racki nach einem gleichfalls herrlichen Querpaß zwei Minuten vor Halbzeit erzielte.
Nach der Pause, als der Club mit Lehr als Linksaußen, Nüssing als Mittelstürmer und Metzler als Rechtsaußen das Blatt zu wenden versuchte, häuften sich die brenzligen Situationen vor dem Heilbronner Gehäuse. In der 62. Minute wurde Strehl lädiert und durch Billmann ersetzt. Der Club blieb weiterhin am Drücker, aber erst in der 80. Minute traf Metzler mit einem tollen Schuß ins Schwarze. Nun standen die Zuschauer, die zuvor nicht mit Pfiffen gegeizt hatten, wieder hinter dem 1. FCN und der kaum noch erhoffte Sieg wurde Wirklichkeit. Dieter Nüssing gelang nach einer guten Einzelleistung kurz vor dem Schlußpfiff das 2:1.
Ein halbwegs versöhnender Abschluß also, doch befriedigt dürfte wohl kein Clubfreund von dannen gezogen sein.
A. W.