Europapokal 1. Runde 1968 / 69 Mi., 02.10.1968

RÜCKSPIEL

Ajax Amsterdam - 1. FC Nürnberg

4:0 (1:0)

AJAX AMSTERDAM:

Bals;

Suurbier, Hulshoff;

Vasovic, van Duivenbode, Groot;

Muller, Swart, Cruyff, Nuninga, Keizer

Trainer: ?

Wechsel: Suurendonk für Swart

Tore: 1:0, 2:0 Swart (22., 49.), 3:0 Keizer (85.), 4:0 Cruijff (89.)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Hansen, Popp;

Leupold, Wenauer, Rigotti;

Cebinac, Zaczyk, Nüssing, Küppers, Volkert

Trainer: Merkel

Wechsel: Rynio für Wabra (20.), H. Müller für Rigotti (80.)

Tore: ---

-

Schiedsrichter: Adair (Irland)

Zuschauer: 63.000

Besondere Vorkommnisse: Keinzer trifft Elfmeter (85.)

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 10 vom Oktober 1968

Der Traum ist aus

Das Rückspiel im Europa-Cup verlor der Club bei Ajax Amsterdam mit 0:4 (0:1). Das ist ein Ergebnis, das für viele niederschmetternd ist. Wenn es auch am verdienten Erfolg der Holländer nichts zu zweifeln gibt, so ist die Niederlage des Clubs zweifellos zu hoch ausgefallen.

Mit dieser Niederlage ging der Traum des Vereins von einem erfolgreichen Weg in den Europacup-Spielen jäh zu Ende. Durch das Unentschieden im Vorspiel waren die Chancen ohnehin sehr dünn. Das Remis von Nürnberg bot eine schlechte Ausgangsposition für das Rückspiel. Hätte der Club in Nürnberg gewonnen, so hätte er in Amsterdam mit verstärkter Deckung operieren und wahrscheinlich ein Unentschieden erreichen können. So aber mußte unsere Mannschaft stürmen, um zumindest ein Tor zu erreichen. Sie tat das zunächst mit Bravour. Bei etwas Glück hätte ein Treffer gelingen müssen. Das Ausscheiden von Roland Wabra in der 20. Minute (er war bereits kurz nach dem Anpfiff bei einem Zusammenstoß mit Cruyff verletzt worden) brachte Unruhe in unsere Hintermannschaft. Daran war aber keineswegs Jürgen Rynio schuld, der sich sofort auszeichnete und Scharfschüsse von Cruyff und Keizer meisterte.

In der offenen Feldschlacht mußte der Club ganz einfach den kürzeren ziehen. Dazu waren die Holländer auf einigen Posten einfach zu gut besetzt. Sie waren uns an Schnelligkeit und Spielwitz überlegen und verstanden es glänzend, ihre Trümpfe auszuspielen. Einen Cruyff oder Keizer besitzt der Club halt nicht. Ein schwacher Trost: Auch die anderen Bundesligavereine haben keine Spieler von annähernd guter Klasse. Cruyff ist wohl das größte Talent der letzten Jahre. Gewandter, schöner und erfolgreicher kann man wohl kaum noch spielen. Allein schon dieser Mann war das Eintrittsgeld wert. Das war die einhellige Meinung der anwesenden Fachwelt. Daß der Sprecher des Zweiten Deutschen Fernsehens, wie uns später berichtet wurde, Cruijff als eine Enttäuschung bezeichnete, kennzeichnet die fachliche Qualifikation des Herrn Bark. Sein Vergleich des Europapokalspiels mit Regionalligatreffen aber schlug dem Faß den Boden aus. Es soll noch einmal klargestellt werden: Trotz der hohen Niederlage hat der Club den deutschen Fußball keineswegs schlecht vertreten. Der Sieg der Holländer geht in Ordnung, die Ausbeute jedoch war zu hoch. Auch der Club hatte seine Chancen. Allein im Innensturm fehlten die Vollstrecker. Daß nach einem 0:2-Rückstand bedingungslos gestürmt wurde, liegt auf der Hand. Die ersten beiden Treffer waren vermeidbar. Hier hätte die Hintermannschaft konsequenter decken müssen. Tor 3 und 4 fielen in den letzten Minuten, als der Club alles auf eine Karte setzte. Doch es gelang nichts.

Nach Spielschluß wurde der Club von allen Seiten für seine faire Spielweise gelobt. Die holländischen Zuschauer waren von ihrer Presse auf einen brutalen 1. FCN vorbereitet worden. Sie konnten sich vom Gegenteil überzeugen.

Der Traum der Cupspiele ist zunächst vorbei, doch damit stürzt der Fußballhimmel nicht ein. Es gilt jetzt, sich auf die kommenden Bundesligaspiele zu konzentrieren, damit Abstand vom Tabellenende gewonnen wird. Ganz sicher wird die Tabellensituation in einigen Wochen wesentlich günstiger aussehen.

Wir haben uns in der letzten Saison über viele Siege freuen und über die Meisterschaft jubeln können, wir müssen gerade jetzt zusammenhalten und die Nörgler in die Schranken weisen; Trainer und Mannschaft wollen das Beste, sie gilt es zu unterstützen. Nicht nur bei Sonnenschein ...

H. Röder

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