3. Spieltag 1968 / 69 Sa., 31.08.1968

Bundesliga

1. FC Nürnberg - Borussia Mönchengladbach

4:0 (0:0)

1. FC NÜRNBERG:

Rynio;

Hansen, Popp;

L, Müller, Wenauer, Zaczyk;

Cebinac, Küppers, Nüssing, H. Muller, Beer

Trainer: Merkel

Wechsel: Strehl für Nüssing (65.)

Tore: 1:0 Zaczyk (52.), 2:0 Cebinac (56.), 3:0 Strehl (86.), 4:0 Beer (90.)

BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH:

Danner;

Bleidick, Vogts;

Milder, Wittmann Dietrich;

Wimmer, Ackermann, Laumen, Netzer, Koppel

Trainer: Weisweiler

Wechsel: Kremers für Köppel (72.)

Tore: ---

-

Schiedsrichter: H. Fritz (Ludwigshafen)

Zuschauer: 38.000

Besondere Vorkommnisse: Cebinac trifft Elfmeter (56.)

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 9 vom September 1968

War es wieder das "Spiel des Jahres"?

Spielverlauf: 52. Minute, nach Durchlauf Hansens und überlegtem Querpaß unhaltbar 1:0 durch Zaczyk. Gegenangriff endet mit Schuß an die Querlatte oberhalb Rynios Faust Dann kamen durch Cebis Dribbelkünste die Flankenbälle immer häufiger. Elfmeterreifes Eingreifen fuhrt zum Strafstoß, den der unhaltbare Außenstürmer selber auch unhaltbar zum 2:0 verwandelt. Der junge Nüssing wird geschont und Strehl eingesetzt dem wieder durch den RA eine Trefferchance geschenkt wird, Die letzte in der letzten Spielminute durch Zaczyk aufs Tor gegebene Flanke macht Beer durch kraftvollen Einsatz zum 4 Tor.

In einem beiderseits trotz des regennassen Bodens glänzend durchgeführten Fußballspiel sah man eine sportliche Höchstleistung, die von deutschen Bundesligapartnern wohl derzeit nicht zu überbieten sein dürfte. Die verjüngte Clubelf stand das grandiose Spieltempo sogar besser durch, als der westdeutsche, überall hoch, ja etwas zu hoch eingeschätzte Gegner, was schließlich den Ausschlag zugunsten der heimischen Mannschaft auch in den Torerfolgen deutlich ausfallen, ließ. Der Sieg war zwingend herausgespielt. Er wird für die siegende Clubelf um so bedeutsamer, als die Formation ja erst seit 4 Tagen neu - mit den zwei jungen Stürmern Nüssing und Beer - aufgestellt und mit mehr Glück in die Partie geschickt wurde, als der Stammelf beim Start vergönnt war.

Die gastierenden Westdeutschen spielten das gleiche offene, technisch gekonnte Spiel, wie die Unsrigen, bewiesen Schnelligkeit, hervorragendes Können am Ball und großen kämpferischen Willen, stießen aber - wohl nicht ganz erwartet - auf einen noch besseren Gegner. Die Verstärkung durch den lange umstrittenen Koppel fiel aus, weil der als rechter Verteidiger groß herauskommende Hansen ihn deutlicher noch beherrschte als Heinz Müller ihren Spielmacher Netzer.

Von den ersten 10 Minuten abgesehen, gewann die mit äußerstem Spieleifer auftrumpfende Clubelf langsam aber sicher Vorteile, die auch zu Torchancen führten. Weil Ludwig Müller eine Glanzleistung hinlegte und auch Zaczyk groß auftrumpfte, ging die Rechnung der Gastmannschaft nicht mehr auf.

Der vielgerühmte westdeutsche Wirbelsturm stieß sich schier wund an einer Hintermann­schaft, die ohne Tadel funktionierte und besser spielte als je.

Die unter zahllosen Regenschirmen ausharrenden Zuschauer waren wieder mit ihrem „Club" ausgesöhnt, die Gastmannschaft aus den Wolken gestürzt, in die eine wohlgesinnte Presse sie wohl etwas zu frühzeitig hinauf gehoben hatte. Sie zählt zum Besten, was der deutsche Fußball aufweist, jawohl, aber der Club ist halt auch mit seiner neuen Mannschaft doch Deutscher Meister. Hoffen wir, daß er es bleiben möge und die paar Mängel, die noch verblieben, bei besseren Wetter- und Bodenverhältnissen gar völlig verschwinden, dann wäre der Club wieder einmal eine würdige Vertretung des deutschen Sportes im europäischen Konzert. Nicht nur ganz Holland fiebert auf die Kraftprobe mit dem Nürnberger Club!

Pelzner

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