23. Spieltag 1967 / 68 Sa., 17.02.1968

Bundesliga

1. FC Nürnberg - Eintracht Braunschweig

3:1 (0:1)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra,

Leupold, Popp,

L. Müller, Wenauer, Ferschl,

Starek, Strehl, Brungs, H. Müller, Volkert

Trainer: Merkel

Wechsel: Cebinac für Starek (36.)

Tore: 1:1 Cebinac (51.), 2:1, 3:1 Volkert (77., 79.)

EINTRACHT BRAUNSCHWEIG:

Wolter,

Grzyb, Moll,

Schmidt, Kaack, Bäse,

Gerwien, Eifert, Saborowski, Berg, Maas

Trainer: Johannsen

Wechsel: ---

Tore: 0:1 Maas (40.)

-

Schiedsrichter: Deuschel

Zuschauer: 28.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 3 vom März 1968

Dem großen Ziel ein Stück näher

Der Club vollbrachte zwar kein „Meisterstück", doch er kam dem großen Ziel, Meister zu werden, ein gutes Stück näher. Ausschlaggebend für diesen zweifellos auch psychologisch wichtigen Erfolg war, daß sich Max Merkel in der 36. Minute entschloß, den auf der Reservebank sitzenden Cebinac aufs Spielfeld zu schicken. Von diesem Zeitpunkt ab hatte der bis dahin flügellahme Clubsturm plötzlich zwei Flügelstürmer, denn als „Cebi" auf Rechtsaußen zu tricksen und zu flanken begann, taute auch Linksaußen Volkert auf. Das war der Schlüssel zum Sieg in diesem Schlüsselspiel.

Vorher glich der Clubsturm einer stumpfen Waffe. Die Nürnberger operierten zu ideenlos, um die clevere und schlagsichere Abwehr der Niedersachsen in Verlegenheit zu bringen. Sie versuchten die gelbblaue Mauer just in der Mitte, das heißt dort zu durchbrechen, wo sie am dichtesten war. Auch mit dem Freilaufen haperte es, zumal die Devise der Clubstürmer zunächst nur „weg vom Ball" und kaum einmal umgekehrt lautete. Das jedoch war Wasser auf die Mühlen der Braunschweiger, die ohne ihren Spielmacher Ulsaß antreten mußten und mit einer defensiven Marschroute aufwarteten. Doch es wäre falsch, diese Taktik als stures „Mauern" zu bezeichnen. Die Gäste suchten nach Konterchancen und ließen die keineswegs sichere Clubabwehr zuweilen schlecht aussehen. Leupold hatte viel Mühe, um den flinken Linksaußen Maas zu bremsen. Popp konnte den gewitzten Rechtsaußen Gerwien zumeist nur mit primitiven Mitteln halten und selbst das gelang nicht immer, während Ferschl auch in diesem Treffen noch nicht an jene Form anknüpfen konnte, die ihn vor seiner Verletzungspause gute Noten einbrachte. Lediglich der kaum beschäftigte Wabra sowie Wenauer und Ludwig Müller wurden ihren Aufgaben voll und ganz gerecht. Zum Glück kam der Umschwung im Sturm zwar relativ spät, aber noch rechtzeitig genug, um die Felle, die bereits davonzuschwimmen drohten zu retten. Er kam, obwohl Heinz Strehl, dessen Vater tags zuvor verstorben war, nicht seinen besten Tag erwischt hatte und Heinz Müller allenfalls wegen seines gewaltigen Laufpensums hervorstach. Die Mehrzahl der rund 28 000 Zuschauer konnte deshalb nicht verstehen, daß ausgerechnet Starek, der weitaus wirkungsvoller war, aus dem Spiel genommen wurde. Allerdings spielte der Gustl 35 Minuten lang alles andere als Rechtsaußen.

Die 1. Halbzeit war insgesamt gesehen eine farblose Angelegenheit. Der Club erzielte zwar schon in den ersten fünf Minuten drei Eckbälle, doch sie brachten nichts ein. Die Clubstürmer schössen schlecht und einer der zaghaftesten Schützen war just Torjäger Brungs. Er hatte die beste Möglichkeit zum l :0, aber er ließ statt eines Scharfschusses nur einen unplazierten Roller von Stapel. Ansonst erspielte sich der Club vor der Pause trotz klarer Feldüberlegenheit kaum klare Chancen. Schon rechnete man mit einem torlosen Halbzeitresultat, als der ungedeckte Maas nach einem Eckball genau Maß nahm und einen unhaltbaren Schuß abfeuerte. Kurz vor Halbzeit ging es nochmals turbulent vor dem Braunschweiger Gehäuse zu, doch es blieb zunächst beim 0:1.

Der Wandel im Clubsturm deutete sich gleich nach Wiederbeginn an. Endlich rollten die Nürnberger Angriffe über die Flügel und sofort sah sich die Braunschweiger Abwehr vor wesentlich schwierigere Probleme gestellt. Der Erfolg ließ auch nicht lange auf sich warten. In der 51. Minute erspähte Cebinac eine Lücke und sein Flachschuß aus spitzem Winkel wurde von Moll ins eigene Netz gelenkt. Nunmehr sahen die 28 000 jenes Spiel, das sie von Beginn an erhofft hatten. Der Club steigerte sich in punkto Tempo und Spielwitz.

Die starke Deckung der Niedersachsen kam trotz so hervorragender Könner wie Wolter, Bäse, Kaack und Schmidt ins Wanken. Cebinac lief, flankte und servierte haargenaue Vorlagen, Leupold ging auf „Cebi's" Ideen ein und Georg Volkert versuchte sich nicht nur als Dribbler, sondern auch als Schütze. Doch bis zur 77. Minute konnten Wolter und seine Vorderleute das l :1 halten. Dann aber schloß der Nürnberger Linksaußen ein Duo mit Brungs mit einem unhaltbaren Flachschuß ab und knapp zwei Minuten später erzielte Volkert nach einem Solo das alles entscheidende 3:1. Daraufhin wurden die Gäste offensiv. Selbst Bäse kam mit nach vorn und traf mit einem tollen Schuß nur den Querbalken, doch am verdienten Sieg des Clubs (Eckballverhältnis 11:3 für Nürnberg) gab es nichts mehr zu rütteln.

A. W.

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