4. Spieltag 1966 / 67 Sa., 10.09.1966

Bundesliga

1. FC Nürnberg - 1. FC Kaiserslautern

1:2 (0:0)

1. FC NÜRNBERG:

Strich;

Hilpert, Popp;

Leupold, L. Müller, Reisch;

Usbeck, Brungs, Strehl, Wild, Volkert

Trainer: Csaknady

Tore: 1:0 Brungs (60.), 1:1 L. Müller (80.)

1. FC KAISERSLAUTERN:

Schnarr;

Koppenhöfer, Schwager;

Schneider, Klimaschefski, Geisert;

Kapitulski, Reitgaßl, Rummel, Braner, Rehhagel

Trainer: Lorant

Tore: 1:2 Reitgaßl (85.)

-

Schiedsrichter: Niemeyer (Bad Godesberg)

Zuschauer: 14.000

Besondere Vorkommnisse: L. Müller schießt Eigentor (80.)

Spielbericht aus der FCN-Vereinszeitung Nummer 10 vom Oktober 1966

Clubstürmer haben das Schießen verlernt!

Vor knapp vier Jahren verpaßten die Lauterer dem Club eine empfindliche 0:5-Schlappe. Diamals wurden Clubfahnen verbrannt. Dieses Mal blieben derart verwerfliche Mißfallenskundgebungen zwar aus, doch der Groll des Nürnberger Anhangs war kaum minder groß. Kein Wunder, denn die knappe l :2-Niederlage des 1. FCN mußte schier noch mehr Ärger hervorrufen.

Groll und Ärger deswegen, weil der Club sowohl dem Spielverlauf als auch den Chancen nach nie und nimmer hätte verlieren dürfen, Aber was sich schon seit Wochen andeutete, wurde in dieser Begegnung in kaum vorstellbarem Maß offenbar: „Die Clubstürmer haben das Schießen verlernt!"

Eine andere Version gibt es nicht, denn ob Strehl, Brungs, Wild, Usbeck oder Volkert, alle besaßen früher die Fähigkeit, klare Chancen in Treffer umzumünzen. Mehr noch, Strehl, Brungs und Usbeck galten sogar als echte Torjäger.

Aufgrund ihres Versagens reagierte das Publikum denkbar sauer. Es vergaß dabei auch nicht des Mannes, der seit Jahr und Tag prophezeit: „Meine Knaben werden aus Fehlern lernen!" Kurz gesagt, nach dem Schlußpfiff standen etliche Clubstürmer und Trainer Jenö Csaknady im Zeichen heftiger Kritik. Letzterer umso mehr, weil niemand verstehen konnte, daß nach dem gleichfalls eklatanten Versagen des Clubsturms in Gelsenkirchen nicht die Angriffsreihe, sondern die bis dato zuverlässige Abwehr umformiert wurde.

Allerdings haperte es nicht allein am Toreschießen. Tasso Wild und Georg Volkert wirkten müde und ausgebrannt. Dieses Manko konnte auch der großartig und für zwei spielende Steff Reisch nicht wettmachen. Hinzu kam, daß der Club nach seiner durch Brungs erzielten l :0-Führung die Zügel plötzlich schleifen ließ. Doch bis zu diesem Zeitpunkt hätte die Partie längst entschieden sein müssen.

Wild traf in der 2. Minute nur das Torgebälk. Brungs schoß vier Minuten später unbehindert aus 6 Metern Entfernung haushoch über das Ziel. Dann folgten Lattenschüsse von Strehl und Volkert. Kurz vor dem Halbzeitpfiff vergab Strehl eine weitere: klare Möglichkeit. Auch nach dem Seitenwechsel und zwar vor und nach dem 1:0 wurden viele Chancen ausgelassen. Das sollte sich rächen und in der 80. Minute war es soweit. Der bis dahin fehlerlos spielende L. Müller lenkte einen von ihm unnötig verschuldeten Eckball mit dem Kopf ins eigene Netz. Nun bäumte sich der Club nochmals auf, doch sein Schlußspurt erbrachte lediglich 2 Ecken. Zu allem Unglück vergaßen die Nürnberger auch aufs Decken, so daß Reitgaßl plötzlich freie Bahn hatte und einen kaum haltbaren Schrägschuß ins Clubtor feuern konnte.

Überglücklich verließen elf Lauterer nach dem Schlußpfiff das Spielfeld. Sie hatten dazu auch allen Grund, denn nur selten kann ein Gegner geschlagen werden, der den Chancen nach etwa 10:3 hätte gewinnen müssen.

A. W.

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