32. Spieltag 1966 / 67 Sa., 20.05.1967

Bundesliga

TSV 1860 München - 1. FC Nürnberg

1:2 (1:0)

TSV 1860 MÜNCHEN:

Radenkovic;

Patzke, Steiner;

Brunnenmeier, Zeiser, Perusic;

Heiß, Küppers, Konietzka, Grosser, Rebele

Trainer: Baumann

Tore: ---

1. FC NÜRNBERG:

Toth;

Leupold, Popp;

Ferschl, Wenauer, Ludwig Müller;

Adelmann, Heinz Müller, Ebenhöh, Strehl, Volkert

Trainer: Merkel

Tore: 1:0 Ferschl (30.), 1:1 Ebenhöh (60.), 1:2 Volkert (81.)

-

Schiedsrichter: Weyland (Oberhausen)

Zuschauer: 35.000

Besondere Vorkommnisse: Ferschl schießt Eigentor (30.)

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 6 vom Juni 1967

Sieg in der Höhle der „Löwen"!

Eine prickelnde Atmosphäre lag schon vor dem Anpfiff über dem Stadion. Standen sich doch zwei Kontrahenten gegenüber, die zwar nicht als feindliche Brüder anzusehen waren, deren Zusammentreffen jedoch aufgrund nicht alltäglicher Umstände besonderen Reiz erhielt.

Die „Sechziger" machten sich noch berechtigte Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung. Gleich dem Club hatten auch sie mitten in der Saison den Trainer gewechselt. So standen sich erstmals der Exnürnberger Baumann als „Löwen"- und der ehemalige „Löwencoach" Merkel als Clubtrainer gegenüber. Die Münchner mußten unbedingt gewinnen, während der 1. FCN, der in den letzten 8 Wochen einen erstaunlichen Formanstieg zu verzeichnen hatte, unbeschwert aufspielen konnte. Zwar waren die Aussichten des Clubs, bei dem Brungs wegen einer eitrigen Mandelentzündung ausfiel, nicht sehr rosig, aber Max Merkel verstand es, der Mannschaft die nötige Kampfmoral einzuimpfen.

Die Gastgeber begannen ganz im Stil eines alten und neuen Meisters. Mit technischer Brillanz wanderte der Ball durch ihre Reihen, aber die ausgezeichnete Clubabwehr gebot ihren Angriffen zumeist schon vor der 16-m-Linie Einhalt. Was dann noch durchkam, wurde eine sichere Beute des ausgezeichneten Torhüters Toth. Die Münchner Hintermannschaft konnte sich trotzdem über Arbeit nicht beklagen. Heinz und Ludwig Müller jagten ein paar saftige Schüsse auf Radis Gehäuse, die der berühmte Torsteher nur mit Glück und Geschick meistern konnte. Hier wurde schon offenbar, daß sich der Club an diesem Tage unter keinen Umständen besiegen lassen wollte. Das Tempo des Spiels war enorm. Die „Löwen" gingen durch ein Mißgeschick des ansonst sehr guten Ferschl, der einen Eckball ins eigene Tor abfälschte, in Führung. Wer geglaubt hatte, daß die Münchner nunmehr den Club vollends verspeisen würden, sah sich bald eines besseren belehrt. Mit ungebrochenem Mut inszenierten die Nürnberger eine Reihe von Gegenangriffen, wobei auch mit saftigen Schüssen nicht gegeizt wurde. Beide Mannschaften erhielten bei Halbzeit viel Beifall

Nach Seitenwechsel bliesen die Münchner nochmals für etwa 10 Minuten zur Generaloffensive, die aber nur einige Eckbälle einbrachte. Sie hatten dann praktisch ihr Pulver verschossen. Nun übernahm der Club das Kommando und schnürte die „Sechziger" minutenlang in ihrer Hälfte ein. Jetzt wurde allen klar, daß die Gastgeber zwar teilweise noch über die besseren spielerischen Mittel, aber nicht über die bessere Kondition verfügten. Ausgerechnet der junge Amateur Ebenhöh konnte in der 60. Minute den Ausgleichstreffer erzielen. In der Folgezeit wurde der Club noch überlegener. Er vermochte das an sich schon schnelle Tempo noch zu steigern. 10 Minuten vor Schluß krönte Volkert ein gekonntes Dribbling mit einem Kanonenschuß, bei dem auch Radi keine Abwehrmöglichkeit mehr hatte. Die Entscheidung war damit gefallen. Die Münchner hatten nicht mehr die Kraft, dem Spiel eine entscheidende Wende zu geben.

Der Clubelf gebührt ob ihres hervorragenden Spiels und ihres vorbildlichen Einsatzes ein Sonderlob. Max Merkel hat seiner früheren Mannschaft wohl endgültig einen Strich durch die Meisterschaftsrechnung 1967 gemacht.

Dr. Lobenhofer

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