30. Spieltag 1966 / 67 Sa., 29.04.1967

Bundesliga

Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg

1:4 (0:2)

EINTRACHT FRANKFURT:

Kunter;

Jusufi, Lindner;

Blusch, Schämer, Friedrich;

Huberts, Grabowski, Bechtold, Solz, Lotz

Trainer: Schwartz

Tore: 1:4 Solz (76.)

1. FC NÜRNBERG:

Toth;

Leupold, Popp;

L. Müller, Wenauer, Ferschl;

H. Müller, Adelmann, Strehl, Brungs, Volkert

Trainer: Merkel

Tore: 0:1 Ferschl (30.), 0:2, 0:3 Strehl (34., 51), 0:4 Volkert (63.)

-

Schiedsrichter: Seiler (Schmieden)

Zuschauer: 29.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 5 vom Mai 1967

Eintracht-Fans gerieten außer Rand und Band

Das Spiel Eintracht Frankfurt - Club war in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Einmal, weil die optisch überlegene Mannschaft glatt 4:1 verlor (es hätte den klaren Torchancen nach sogar 7:1 heißen können), und zum ändern, weil disziplinlose Zuschauer in der zweiten Halbzeit wie Ameisen auf das Spielfeld stürmten und den Schiedsrichter lynchen wollten. Nur die Besonnenheit der meisten Akteure, insbesondere der Nürnberger Spieler, und das Eingreifen der Polizei verhinderten einen möglichen Spielabbruch. Was war nun wirklich passiert?

Der Schiedsrichter, Herr Seiler aus Schmieden, durchschaute von Anfang an die „Fallkunststücke" der Frankfurter Stürmer im Strafraum des Clubs. Sie wollten partout Strafstöße „schinden", aber wohl keine Attacke der Nürnberger hätte einen klaren Elfmeter gerechtfertigt. Obwohl Tausende von Eintracht-Fans außer Rand und Band gerieten, obwohl in Sprechchören „Schieber" und „Schiedsrichter raus" gerufen wurde, ja trotz bedrohlicher Gesten und Angriffe einiger Frankfurter Spieler gegen seine Person ließ sich der Unparteiische zu keiner Konzessionsentscheidung verleiten. Im übrigen zeichneten sich Huberts und Solz durch häßliche, versteckte Fouls am laufenden Band aus. Nur gut, daß die Nürnberger klaren Kopf behielten. So bleibt die traurige Tatsache, daß die Frankfurter an diesem Tage sehr schlechte Verlierer waren. Fanatiker haben den Nürnberger Omnibus bei der Abfahrt aus dem Stadion bespuckt, mit Steinen beworfen sowie mit Fahnenstangen und Fäusten traktiert.

Doch nun zum Spielverlauf. Die Frankfurter begannen mit heftigen Angriffen, aber der Club konnte mit Glück und Geschick einen frühen Rückstand vermeiden. Einmal, in der 24. Minute, strich ein von Solz abgefeuerter Ball nur um Zentimeter am Nürnberger Tor vorbei. Danach kreuzte der Clubsturm häufiger in der Hälfte der Eintracht auf. In der 30. Minute hechtete Ferschl in eine Musterflanke von Adelmann und erzielte das schönste Tor des Tages. Fünf Minuten später hieß es durch einen raffinierten Kopfball von Strehl bereits 0:2 und gleich darauf vergaben Strehl und Brungs das mögliche 0:3, nachdem sie die gesamte Eintracht-Deckung aufgerollt hatten.

Nach Halbzeit startete Brungs ein verheißungsvolles Solo, scheiterte aber an Kunter. Besser machte es Strehl, der einen weiten Abschlag von Toth aufnahm und den Ball unhaltbar ins Frankfurter Gehäuse schoß. Das 0:4 durch Volkert machte die Frankfurter Spieler vollkommen konfus. Es kam zu den bereits erwähnten Szenen. Sogar Bierflaschen flogen gegen die Nürnberger Trainerbank. Das l :4 in der 76. Minute resultierte aus einem Mißverständnis zwischen Wenauer und Toth.

Der Clubelf gebührt ein Gesamtlob für ihr kluges Spiel. In der Abwehr haben sich Toth, Wenauer, Ludwig Müller und Ferschl besonders ausgezeichnet. Im Sturm sah man einige prächtige Kombinationszüge zwischen Strehl und Brungs. Mit diesem Sieg stieß der 1. FCN ins Mittelfeld vor. Der Aufschwung unter Max Merkel ist unverkennbar.

Dr. Lobenhofer

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