17. Spieltag 1966 / 67 Sa., 17.12.1966

Bundesliga

1. FC Nürnberg - Eintracht Braunschweig

0:4 (0:1)

1. FC NÜRNBERG:

Strich;

Hilpert, Popp;

Leupold, Ludwig Müller, Reisch;

Strehl, Wild, Brungs, Heinz Müller, Volkert

Trainer: Vincze

Tore: ---

EINTRACHT BRAUNSCHWEIG:

Wolter;

Meyer, Moll;

Schmidt, Kaack, Bäse;

Grzyb, Ulsaß, Dulz, Saborowski, Maas

Trainer: Johannsen

Tore: 0:1 Dulz (36.), 0:2 Grzyb (63.), 0:3 Ulsaß (70.), 0:4 Saborowski (88.)

-

Schiedsrichter: Henig (Duisburg)

Zuschauer: 11.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN-Vereinszeitung Nummer 1 vom Januar 1967

Der Club hatte nur zwei echte Stürmer!

Bis zur 36. Minute diktierte der Club das Spielgeschehen, Seine Aktionen waren zwar nicht allzu gefährlich, aber er spielte weitaus gefälliger als die zunächst betont defensiv eingestellten Gäste. Der 1. FCN hätte sogar den einen oder anderen Treffer erzielen können, wenn ihm Fortuna zur Seite gestanden wäre. Doch die Glücksgöttin schmollte und zu allem Unglück verhalf der 23. Mann den Braunschweigern zum Führungstor. SR Henig verhängte zu Unrecht einen Freistoß gegen die Nürnberger und übersah, daß die Ausführung des Freistoßes nicht den Regeln entsprach. Freilich, entscheidend für die hohe Clubniederlage, die dem Spielverlauf nicht entsprach, waren andere Faktoren.

Der Club hatte genau genommen nur zwei Spieler auf dem Feld, die als Stürmer bezeichnet werden konnten. Es waren Heinz Strehl und Heinz Müller, während Tasso Wild restlos, Georg Volkert kaum minder und Franz Brungs zu 50% versagte. Der Club hatte auch, obwohl Stefan Reisch ein enormes Arbeitspensum absolvierte, keinen klug aufbauenden Außenläufer. Allerdings boten sich weder Reisch noch Leupold allzuviel Gelegenheiten, um mit entsprechenden Pässen Löcher in die gut gestaffelte Abwehr der Gelbblauen zu schlagen. Kein Wunder, denn das Spielen ohne Ball war für die meisten Cluberer ein Fremdwort. Sie klebten eher an ihren Bewachern, als sich von ihnen zu lösen. Doch damit ist nur die Erfolglosigkeit des Nürnberger Angriffsspieles erklärt, nicht aber der klare Erfolg der Norddeutschen. Er kam in erster Linie deshalb zustande, weil nach dem 0:1 auch die Deckung, Helmut Hilpert und Ludwig Müller ausgenommen, den Kopf verlor.

Plötzlich konnte Braunschweigs Spielmacher Ulsaß nach Belieben auftrumpfen. Er wurde kaum noch beschattet und das mußte sich rächen. Sein erster Streich erfolgte in der 63. Minute. Ulsaß rollte von links die Nürnberger Deckung auf, flankte und der völlig freistehende Grzyb hatte wenig Mühe, das Leder ins Netz zu köpfen. Sein zweiter Streich folgte 7 Minuten später. Ludwig Müller verschuldete in der Nähe des eigenen Strafraums einen Freistoß. Der Ball kam zum lauernden Ulsaß und der Braunschweiger Nationalspieler fackelte nicht lange. Sein flacher Schrägschuß flitzte zum 0:3 ins Nürnberger Gehäuse. Der Club war zwar bis zum Schlußpfiff darum bemüht, das Ergebnis zu verbessern, doch er spielte zu durchsichtig und zu drucklos. Lediglich Heinz Strehl und Heinz Müller machten den cleveren Gästen noch Schwierigkeiten, zwei Stürmer aber waren zu wenig, um wenigstens den Ehrentreffer zu erzielen. Statt dessen gelang den Braunschweigern nach einem haarsträubenden Fehler von Strich sogar noch das 0:4.

Verständlich, daß sich auf den Rängen maßlotse Enttäuschung breit machte. Dennoch, so sehr der 1. FCN künftig auf jeden zahlenden Zuschauer angewiesen ist, auf jene „Halbstarken", die Weihnachtslieder sangen und Clubfahnen verbrannten, kann der Club verzichten!

A. W.

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