16. Spieltag 1963 / 64 Sa., 11.01.1964

Bundesliga

1. FC Nürnberg - Hertha BSC Berlin

2:3 (2:2)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Ferschl, Popp;

Leupold, Wenauer, Kreißel;

Flachenecker, Müller, Strehl, Wild, Albrecht

Trainer: Csaknady

Karten: ---

Tore: 1:2 Flachenecker (28.), 2:2 Strehl (39.)

HERTHA BSC BERLIN:

Tillich;

Rehhagel, Schimmöller;

Groß, Eder, Altendorff;

Rühl, Steinert, Bayer, Faeder, Waclawiak

Trainer: Schneider

Karten: ---

Tore: 0:1, 0:2, 2:3 Waclawiak (3., 21., 49.)

-

Schiedsrichter: Leidach

Zuschauer: 11.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN-Vereinszeitung Nummer 2 vom Februar 1964

Ein denkbar schlechter Rückrunden-Start

Ehe die knapp 11 000 Zuschauer noch so recht begriffen hatten, daß der Club selbst gegen Hertha BSC mit einem „Doppelstopper einen Doppelpunktgewinn anstreben wollte, lagen die Weinroten bereits mit 0:1 im Rückstand.

Auch nach dem 0:2 änderten die Nürnberger ihre Taktik nicht, obwohl klar zu erkennen war, daß der 1. FCN dieses bislang so verpönte Rezept nicht beherrscht. Trotzdem konnte der Club noch vor Halbzeit gleichziehen und jedermann hoffte, daß nach der Pause ein besser eingestellter 1. FCN das Spielfeld betreten würde. Aber ach, weder das Schuhwerk noch die Marschroute der Nürnberger stimmten.

Nach wie vor bewegten sich die Berliner weitaus besser auf dem glatten Eisparkett des Nürnberger Stadions als die Gastgeber. Erneut bevorzugten die Cluberer ein oftmals sinnloses „kick and rush", anstatt den eigenen Kameraden genau anzuspielen. Wurde es dennoch versucht, dann kam das Leder stets zu den messerscharf gedeckten Flügelstürmern, während die freistehenden Innenstürmer laufend übersehen wurden. Noch mehr Kopfschütteln aber verursachte, daß der Club selbst nach dem 2:3, das unmittelbar nach Halbzeit fiel, nicht mit allen Mannen stürmte, sondern auf übertriebene Torsicherung bedacht war.

Zumeist standen vier Nürnberger beschäftigungslos in der eigenen Hälfte und wagten nicht, sich ins Angriffsspiel mit einzuschalten. Die Mittellinie schien für sie eine Art „Todesgrenze" zu sein. Zum Entsetzen aller Clubanhänger wurde von dieser kuriosen Sperrkette nur der freie Raum gedeckt, so daß bei den wenigen Berliner Gegenstößen stets ein Hertha-Stürmer ungehindert den Ball aufnehmen konnte.

Kein Wunder, daß sich viele Zuschauer fragten, ob die Clubdeckung nunmehr darauf geeicht worden sei, gleich einer Handballabwehr zu operieren. Ideenloser und schematischer hat wohl noch keine Clubelf gespielt. Es schien, als ob jeglicher Individualismus und jegliches Selbstvertrauen erstorben wäre. Nur Heinz Strehl und dann und wann auch Richard Albrecht erinnerten an bessere Tage.

Die Berliner gewannen völlig verdient. Zwar hatte der 1. FCN einige gute Torchancen, aber die Gäste aus der ehemaligen Reichshauptstadt waren das bessere Team.

Alle Treffer hätten nicht zu fallen brauchen. Beim 0:1 schlug Popp über den Ball, beim 0:2 waren Wenauer und Ferschl nicht im Bild. Das Anschlußtor des Clubs resultierte aus einem Freistoß und der Ausgleich fiel, als Heinz Strehl per Kopf das Leder über den falsch postierten Tillich hinweg ins Netz heben konnte.

Auch Waclawiaks 3. Streich wäre bei etwas Aufmerksamkeit zu verhindern gewesen. Der Berliner Ersatz-Linksaußen nahm einen Steilpaß von Faeder ungehindert auf und ließ dem herauslaufenden Wabra keine Chance.

A. W.

Tasso Wild (r.) hatte mit diesem Kopfball aus kürzester Entfernung Pech. Herthas Torhüter Tillich hob geistesgegenwärtig beide Fäuste dem aufs Tor zufliegenden Ball entgegen und beseitigt die gefährliche Situation.

K. Schmidtpeter

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