20. Spieltag 1962 / 1963 So., 27.01.1963

Oberliga Süd

1. FC Nürnberg - VfB Stuttgart

2:3 (0:2)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Leupold, Popp;

Gettinger, Wenauer, Reisch;

Flachenecker, Haseneder, Strehl, Wild, Albrecht

Trainer: Herbert Widmayer

Tore: 1:3, 2:3 Haseneder (87., 88.)

VfB STUTTGART:

Sawitzki;

Eisele, Seibold;

Entenmann, Sieloff, Pfisterer;

Zipperer, Höller, Weise, Wanner, Reiner

Trainer: ?

Tore: 0:1 Reiner (14.), 0:2 Höller (30.), 0:3 Wanner (51.)

-

Schiedsrichter: Alt (Frankfurt)

Zuschauer: 9.000

Besondere Vorkommnisse: Höller trifft Elfmeter (30.), Haseneder trifft Elfmeter (88.)

Spielbericht aus der FCN-Vereinszeitung Nummer 2 vom Februar 1963

Der Anschlußtreffer fiel zu spät

Drei Treffer schoß der VfB-Sturm, dreimal führten die glücklichen Schützen wahre Freudentänze auf, doch der eigentliche Held der siegreichen Stuttgarter war kein Stürmer, sondern Tormann Günther Sawitzki. Es war ein kurioses Spiel. Gut zwei Drittel der Spielzeit drängte der Club, dem trotz der Niederlage und taktischer Mängel bescheinigt werden muß, daß er dieses Mal mit dem Schneeboden besser fertig wurde, als gegen Kassel und gegen den BCA.

Vor Beginn des Treffens wurden die Zuschauer gebeten, zum Schneetreten aufs Spielfeld zu kommen. Sie taten es gern und hofften, daß auf der also präparierten Fläche der Club Erfolg haben würde.

Aber sie erhielten bereits den ersten Schock, als Tasso Wild wenige Minuten nach dem Anpfiff das Leder aus kürzester Distanz über das Stuttgarter Gehäuse jagte. Diese Chance kehrte nie wieder. Doch noch schien alles gut zu gehen. Niemand dachte an ein Unheil, als Kurt Haseneder in der eigenen Hälfte den Ball verlor und wie üblich stehen blieb. Das sollte sich rächen. Denn aus dieser Situation heraus entwickelte sich der 1. Schwabenstreich. Dribbelkönig Reiner ließ die Nürnberger Abwehrreihe stehen und setzte Roland Wabra ein, wie es schien, nicht unhaltbares Ding in den Kasten.

Der Club nahm die Sache keineswegs tragisch. Doch als eine Viertelstunde später SR Alt den Gästen einen Foulelfmeter schenkte, den Höller verwandelte, war Alarmstufe I gegeben. Die Nürnberger drückten aufs Tempo, aber nun erwies sich, daß Stuttgarts „As" Günther Sawitzki hieß. Bis zur Pause rettete der VfB-Torhüter mehrmals in großartiger Manier.

Die zweite Halbzeit begann mit stürmischen Nürnberger Angriffen, doch der VfB konterte erneut. Eine weite Vorlage erreichte den lauernden Halbstürmer Wanner. Horst Leupold wurde ausgetrickst und der Stuttgarter schoß am herausstürzenden Wabra vorbei ins Clubtor. Das 0:3 nach 50 Minuten Spielzeit war, gemessen am Spielgeschehen, wirklich paradox. Der Club ließ trotzdem nicht locker. Eine prächtige Kombination Wild - Strehl schien den Anschlußtreffer zu bringen. Heinz übernahm den Ball aus der Luft, doch Sawitzki reagierte unwahrscheinlich. Dann prüften Wild und Haseneder den VfB-Hüter auf Herz und Nieren, aber immer wieder hielt Sawitzki.

Es war zum Verzweifeln. Endlich, in der 86. Minute, wurde Haseneder der Ball so auf den Schlappen serviert, daß auch „Sawi" nicht mehr retten konnte. Freilich, der Anschlußtreffer kam zu spät, ebenso der zweite, fragwürdige Elfmeter.

Falls SR Alt damit den ersten korrigieren wollte, sei darauf verwiesen, daß der Wert solcher Geschenke jeweils davon abhängt, wann und bei welchem Spielstand sie gegeben werden. Aber das wird Herrn Alt kaum davon abhalten, weiterhin so zu regieren wie Weiland der Sonnenkönig.

Horst Leupold hatte einen schwarzen Tag. Der Debütant Fritz Popp machte seine Sache nicht schlecht. Nandl Wenauer, Reisch und Gettinger waren am allerwenigsten daran schuld, daß die Sache schief ging. Im Sturm tat Meisterschütze Haseneder zu wenig. Er möge bedenken, daß auch ein Maxl Morlock geschuftet und Tore geschossen hat.

A. W.

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