18. Spieltag 1962 / 1963 So., 13.01.1963

Oberliga Süd

1. FC Nürnberg - Hessen Kassel

0:1 (0:1)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Leupold, Hilpert;

Gettinger, Wenauer, Reisch;

Albrecht, Haseneder, Strehl, Wild, Dachlauer

Trainer: Herbert Widmayer

Tore: ---

HESSEN KASSEL:

Loweg;

Vollmer, Keim;

Michel, Zatopek, Simon;

Assmy, Alt, Velhorn, Jendrosch, Küster

Trainer: ?

Tore: 0:1 Alt (31.)

-

Schiedsrichter: Eisemann (Heidelberg)

Zuschauer: 12.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN-Vereinszeitung Nummer 2 vom Februar 1963

Ein rabenschwarzer Tag

Unglaublich, der nämliche Club, der aufgrund seiner Leistung in Offenbach von vielen Experten als jene Mannschaft bezeichnet wurde, die im Süden allen Konkurrenten um Längen voraus sei, verliert eine Woche später auf eigenem Platz gegen eine Elf, die nichts anderes im Sinn hatte, als sich mit primitivsten Mitteln zu wehren.

Hat das simple Kasseler Rezept, mit 9 Mann zu mauern, dem Club das Konzept verdorben? Waren Schnee und Kälte die Ursachen seiner Niederlage? Frierend und kopfschüttelnd verließen tausende von Clubfreunden den Zabo. Unter ihnen war auch „Muckl" Eiberger. Das heißt, der „Muckl" rätselte nicht. Er sagte: „Mei, solche Tag sin drin. Die hat's zu meiner Zeit scho geb'n. Da kannst machen, was d' willst, es lauft halt net und was ma macht, is verkehrt!"

Diese Erklärung, die eigentlich nur erklärt, daß es im Fußball unerklärlich „schwarze" Tage gibt, trifft den Nagel auf den Kopf. Der Club hatte einen rabenschwarzen Tag. Mit Ausnahme der wenig beschäftigten Abwehrleute Wabra, Wenauer, Hilpert und Leupold, befanden sich alle Cluberer weit unter Form. Dabei hatte jeder den besten Willen, richtig zu handeln, den Ball laufen zu lassen, weiträumig zu spielen, genau zu schießen, doch es war wie verhext!

Apropos, Schießen und Passen! Wann unterliefen einem Stefan Reisch, einem Gettinger usw. soviel Fehlpässe? Wann haben die Clubstürmer so schlecht geschossen? Ein Scharfschütze hätte genügt, um die Kasseler Mauer samt Doppel- und Dreifachstopper zu durchlöchern.

Aber ach, es fand sich keiner. Immer wieder wurde zuviel kombiniert und zu spät abgefeuert. Vermutlich trug doch der Schneeboden zur allgemeinen Misere bei. Wer sich die Mühe gemacht hat, nach den 90 Minuten das Spielfeld zu betreten, konnte erkennen, daß das Gelände tückisch und glatt war. Das Danebenzielen kam zumeist nicht von ungefähr. Oftmals konnte das Schußbein nicht richtig treffen, weil das Standbein keinen Halt fand. Von außen freilich sah die Sache anders aus. Da hatte es den Anschein, als ob die Sieger von Offenbach über Nacht das Spielen und Schießen verlernt hätten. Aber das kann nicht sein und deshalb „Schwamm drüber!"

Der entscheidende Treffer fiel, als bei einem der wenigen Kasseler Angriffe „Strehl-Sonderbewacher" Alt mit nach vorne gegangen war. Kein Cluberer nahm sich seiner an. Alt erhielt den Ball und traf mit einem Sonntagsschuß ins Schwarze.

Ansonst war der Club drückend überlegen.

A. W.

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