Nürnbergsah unser letztes Spiel: das gegen den HSV. Es war ein Treffen zweier Meister des Fußballs. Zabo hatte seinen bisher größten Tag: denn 38 000 Zuschauer erlebten einen Spielfilm seltener Schönheit. Sie dankten es durch eine beispielhafte Platzdisziplin. HSV bis zur Pause schon unter Wert 4:0 besiegt, steckte nicht auf und so kam es zu packenden Mannschafts- und Einzelwettstreiten, bei denen auch verwöhnte Fußballkenner Befriedigung fanden. Krüger, bei uns groß geworden, brillierte mit einem fast fehlerlosen Außenstürmerspiel, Posipal bewies seine Stopperqualitäten auch den Nürnbergern und das trotz der überraschenden Spielfreudigkeit von Otto Brenzke. Bei uns war eitel Sonnenschein. Mirswberger spielte sich im Verlauf des Treffens in eine Bombenform, Kallenborn konnte zu meiner eigenen Freude auch einmal zu Hause zeigen, was wirklich in ihm steckt. Elf strahlende Gesichter gab es am Ende. Und dann, beim Verlassen der Umkleidekabinen, kam das Berliner Ergebnis durch. Hand aufs Herz, wem unter uns wäre es nach einem solchen Fußballtag möglich gewesen, sich ohne Murren diesem "dis aliter visum" zu fügen? Aber Kameraden von der 1. Fußballmannschaft, trösten wir uns. Ihr seid eine junge, ehrgeizige, von echter Kameradschaft erfüllte Einheit, Ihr seid Könner! Stehen wir unverändert zusammen, dann wird unser Weg auch im kommenden Jahr zur Höhe führen, sicherer als zuvor!
													Karl Luzner